Hagen. . Die Freiwillige Feuerwehr reagiert auf die sinkenden Mitgliederzahlen mit einem Imagefilm, der im Internetportal Youtube zu sehen ist und der Nachwuchswerbung dienen soll.
Der demografische Wandel macht sich nicht nur auf dem Arbeitsmarkt, in Sportvereinen und Chören bemerkbar. Auch bei der Hagener Freiwilligen Feuerwehr gibt es erste Anzeichen von Nachwuchsmangel, die Zahl der ehrenamtlichen Helfer ist unter die psychologisch wichtige Grenze von 500 Mitgliedern gefallen.
Zwar ist die Einsatzfähigkeit der 22 Löschgruppen weiterhin gesichert, doch die Feuerwehr will es erst gar nicht so weit kommen lassen, dass im Falle eines Alarms nicht mehr genügend Helfer zur Verfügung stehen: „Wir müssen jetzt reagieren und nicht, wenn es zu spät ist“, so Ralf Blumenthal, bei der Berufsfeuerwehr zuständig für die Belange der freiwilligen Kameraden.
Imagefilm zur Nachwuchswerbung
Reagiert auf die sinkenden Mitgliederzahlen hat die Feuerwehr mit einem Imagefilm, der im Internetportal Youtube zu sehen ist und der Nachwuchswerbung dienen soll. Der dreiminütige, mit professioneller Unterstützung an der Wache in Hohenlimburg gedrehte Streifen stellt die Tätigkeit in den Löschgruppen nicht als heldenhaftes Auftreten im Gefahrenfalle dar, sondern betont den geselligen, gemeinschaftlichen Aspekt.
„Ich glaube, das vermeintliche Heldentum schreckt die meisten Menschen eher ab, weil sie sich nicht zutrauen, in einer brenzligen Situation zu Ausnahmeleistungen fähig zu sein“, beschreibt Michael Weber, Chef der Löschgruppe Fley, die Absicht des Films, der in erster Linie junge Menschen ansprechen soll: „Niemand muss von einem 25-Meter-Turm springen. Wir suchen keine Menschen mit besonderen Fähigkeiten, bei uns kann jeder Mitglied werden.“ Technisches Interesse sei schon eher gefragt, aber auch der Wunsch, die Freizeit sinnvoll auszufüllen oder, wie es Weber ausdrückt: „Einfach Mensch zu sein.“
Abwechslungsreiche Tätigkeit
Drei Feuerwehrleute stehen im Mittelpunkt, sie sind, wenn man so will, die Stars des Films. Neben dem 58-jährigen Weber, der die erfahrenen Brandbekämpfer repräsentiert, ist da Maren Flüshöh von der Löschgruppe Boelerheide, eine der wenigen Frauen in der Hagener Feuerwehr: „Was mir gefällt, ist die vielfältige, abwechslungsreiche Tätigkeit“, beschreibt sie ihre Freude am ehrenamtlichen Engagement. Emek Alpay dagegen steht für die Kameraden mit Migrationshintergrund, er gehört zur Löschgruppe Wehringhausen und war vor 17 Jahren der erste Türke in der Hagener Feuerwehr: „Teamfähigkeit wird hier hoch geschätzt, wir arbeiten Hand in Hand.“
Der Film ist Teil einer Werbekampagne, die mit einem Infostand auf dem Weihnachtsmarkt begann und demnächst mit einer Plakataktion ihre Fortsetzung findet. Erste Erfolge haben sich eingestellt, die Mitgliederzahl ist im Januar leicht angestiegen. „Unser Ziel ist es, in jedem Stadtteil eine funktionierende Löschgruppe zu unterhalten“, bringt es Blumenthal auf den Punkt. Auf die freiwilligen Kollegen, fügt er hinzu, sei die Berufsfeuerwehr, deren Kameraden schon eher dem Heldenstatus entsprächen, angewiesen: „Einen Brand wie neulich bei Poco in Vorhalle kann die Berufswehr nicht allein stemmen.“