Breckerfeld. .

Vor zwei Wochen berichtete unsere Zeitung über die spektakuläre Rettung des kleinen Nick Kromm, der an der Landstraße zwischen Breckerfeld und Halver von einem Rettungssanitäter, der zufällig an der Unfallstelle vorbeikam, wiederbelebt wurde. Der hatte kritisiert, dass der Notarzt 20 Minuten benötigt habe, bevor er am Einsatzort eingetroffen sei.

Vor diesem Hintergrund sprach unsere Zeitung mit Breckerfelds Feuerwehr-Chef Norbert Lohoff über die Rettungskette in Breckerfeld.

Frage: Sind die Wege für Rettungskräfte in Breckerfeld zu weit?

Norbert Lohoff: Nein. Es gibt einen Brandschutzbedarfsplan. Der sieht vor, dass wir innerhalb von acht Minuten an jedem Ort im Kern von Breckerfeld sein müssen. Das schaffen wir auch. Für entlegene Außenbereiche lässt sich das allerdings nicht garantieren.

Und trotzdem hat es im konkreten Fall angeblich 20 Minuten gedauert, bis ein Notarzt an der Einsatzstelle war?

Das ist nicht ganz richtig. Qualifiziertes Rettungspersonal war nach weniger als sechs Minuten am Einsatzort. Das bestätigt das Einsatzprotokoll, das unter anderem die Zeit vom Eingang des Notrufs bis zum Eintreffen vor Ort festhält. Dieses Protokoll wird automatisch erstellt und lässt sich nicht manipulieren.

Was bedeutet qualifiziertes Rettungspersonal?

Die Rettungswache Breckerfeld ist mit zwei Rettungsassistenten des Deutschen Roten Kreuzes und einem Rettungswagen rund um die Uhr besetzt. Ein solches Fahrzeug hat unter anderem das volle Equipment an Bord, mit dem lebenserhaltende Maßnahmen eingeleitet werden können.

Und wie verhält es sich mit einem Notarzt?

Die Kreisleitstelle in Schwelm entscheidet darüber, wer zu den Einsatzorten geschickt wird. Es fahren immer die Einsatzfahrzeuge, die der Unfallstelle am nächsten sind. Der Notarzt ist an der Helios-Klinik in Schwelm stationiert. Er kann innerhalb von 15 Minuten in Breckerfeld sein. Je nach Lage kann aber auch ein Notarzt per Rettungshubschrauber aus Lünen angefordert werden. Er ist in acht Minuten vor Ort.

Gibt es eine Pflicht, selbst zu helfen?

Ja. Jeder muss bei einem Unfall anhalten und helfen. Und wenn er nur die 112 anruft. Wichtig ist, das sofort zu tun und den Standort genau zu beschreiben. Und wenn es anhand von markanten Punkten wie der Windmühle im Gewerbegebiet oder des Masten am Wengeberg ist. Denn weil viele heute ihre Rufnummern unterdrücken, können wir bei Fragen nicht zurückrufen. Im Zweifel kommt es auf jede Sekunde an.

Kann ich den Notruf von jedem Telefon anrufen?

Nein. Viele Autofahrer haben alte Handys für den Notfall im Handschuhfach liegen. Die funktionieren allerdings nur mit einer SIM-Karte. Das war früher einmal anders.