Hagen. Mit fast 97 Prozent der Delegierten-Stimmen hat Hagens CDU das frühere SPD-Mitglied Erik O. Schulz nun auch offiziell zum Oberbürgermeister-Kandidaten gemacht. Der parteilose Schulz war bis vor kurzem SDP-Mitglied. Der 48-Jährige wird auch von FDP und Grünen unterstützt.

Er hatte auf ein Ergebnis jenseits der 80 Prozent gehofft. Die CDU sei schließlich eine große Partei, so Erik O. Schulz. Doch am Ende waren es fast 97 Prozent der CDU-Delegierten, die den parteilosen Schulz, der bis vor kurzem noch SPD-Mitglied war, zum Oberbürgermeister-Kandidaten kürten. In absoluten Zahlen: Es gab 57 Ja- und nur 2 Nein-Stimmen.

Der 48-Jährige, der zusammen mit seiner Ehefrau Kerstin Würfel zum CDU-Parteitag in die Laurentius-Werkstätten gekommen war, hatte es den Delegierten allerdings mit seiner Rede leicht gemacht. Darin bekannte er sich deutlich dazu, den Sparkurs fortzuführen: „Mit mir wird es weiter gehen auf dem Weg zur Konsolidierung. Da habe ich mich auch schon mit Kämmerer Christoph Gerbersmann abgestimmt.“ Auch dass er „deutlich neuen Schwung in die kommunale Wirtschaftsförderung“ bringen wolle, dürfte den Christdemokraten gefallen haben.

Er gab auch ein Bekenntnis zu neuen Gewerbeflächen im Böhfeld ab: Natürlich gelte es, zunächst bestehende Flächen zu reaktivieren. „Wenn es aber vertretbar ist, neue Flächen auszuweisen, ist das für einen OB Schulz kein Tabu.“ Mit der Politik wolle er eine ehrliche Aufgabenkritik im Rathaus durchführen: „Wir sollten den Mut haben, Aufgaben, die bislang von der Stadt erledigt werden, in Frage zu stellen.“

Keine Personaldebatte

Fragen der Delegierten oder eine Debatte über den Kandidaten waren von der Parteitags-Regie nicht vorgesehen. Und so war es OB Jörg Dehm und dem ersten Bürgermeister Dr. Hans-Dieter Fischer vorbehalten, den Kandidaten zu bewerten. Dehm bescheinigte Schulz – der 2009 um ein Haar noch sein SPD-Gegenkandidat gewesen wäre, wenn dieser das parteiinterne Rennen gegen Jochen Weber nicht verloren hätte –, dass er „alle Voraussetzungen erfüllt“, die man als OB benötige. Und Erik O. Schulz bringe das mit, was viele in den vergangenen fünf Jahren wohl bei ihm vermisst hätten: „Das auch emotionale Bekenntnis als Ur-Hagener zur Stadt.“

Und Hans-Dieter Fischer erinnerte daran, dass die letzten Personalentscheidungen der CDU „schwierige Wege“ gewesen seien: „Wir haben einen Nicht-Hagener als OB nominiert und hoch gewonnen, wir haben eine Muslimin als Bundestagsabgeordnete nominiert und waren erfolgreich. Jetzt nominieren wir einen parteilosen Kandidaten – und ich glaube, wir werden auch diesmal Erfolg haben.“

Das alles hörte ein erleichterter CDU-Kreisvorsitzender Christoph Purps: Ein „historischer Tag“ sei dies gewesen. Er sei mehr als zufrieden, dass die CDU geschlossen in die Kommunalwahl gehe. Glatt ging schließlich auch die Nominierung der Ratskandidaten über die Bühne. Purps hatte allerdings auch vorher mit einem Seitenhieb auf die SPD Geschlossenheit eingefordert: „Die andere ehemalige Volkspartei hat uns vorgemacht, wie man es nicht machen sollte.“