Altenhagen. . Dreimal hat Stephanie das schon durchgemacht, dreimal musste sie zusammen mit den Kollegen und Schülern erleben, dass ihre Schule geschlossen werden muss. Aktuell bewältigt sie dieses Schicksal an der Hauptschule Altenhagen. Aber sie hofft dort auch auf einen Neuanfang.

Stephanie Kumbartzky hat schon einmal ihr Herzblut verschüttet. Vor drei Jahren war das, sie war kommissarische Leiterin der Freiherr-vom-Stein-Hauptschule in Herne, als sie die Eingangstür von außen verriegelte und zehn Jahre ihres Lebens hinter sich ließ. Die Schule, wie so viele Schulen hierzulande, war abgewickelt worden, die übrig gebliebenen drei Klassen und die Lehrer wechselten an anderen Schulen. Und natürlich ging auch Stephanie Kumbartzky, die letzte Schulleiterin: „In den Ferien wurde mir dann so richtig bewusst, dass das ein Abschied war – von Kollegen, von Schülern, aber durchaus auch von einem Gebäude. Und dann entstand so etwas wie Tauer.“

Ihre nächste Station war die Jürgen-Hof-Schule, wieder eine Hauptschule in Herne, und diesmal wusste Kumbartzky vom ersten Arbeitstag an, dass dies nur ein Job auf Zeit war.

Ein Job auf Zeit

Die Schule sollte ebenfalls geschlossen werden, zwei Jahre Galgenfrist blieben noch, zwei Jahre Zeit, um die Schule abzuwickeln und den verbliebenen Kindern dennoch einen angemessen Unterricht zu gewährleisten. Kumbartzky gelang das Kunststück, ihr kam zustatten, dass sie sich Gesichter sehr gut merken kann und schon nach wenigen Wochen alle Schüler und Lehrer mit Namen kannte. Sie kam als Konrektorin und ging als Rektorin, weil ihr Vorgänger vorzeitig eine neue Stelle angetreten hatte. Sie schloss auch diese Schule ab. „Wir kamen uns ein bisschen wie auf dem Abstellgleis vor, denn noch während des Schulbetriebes wurde das Gebäude für die Nachfolgenutzung renoviert.“

Dann ereilte sie dieser Anruf aus der Schulabteilung der Bezirksregierung: „Sie werden als kommissarische Leiterin an die Hauptschule Altenhagen in Hagen versetzt. 2016 wird die Schule geschlossen.“ Stephanie Kumbartzky glaubte nicht recht gehört zu haben: „O Gott, nicht schon wieder“, entfuhr es ihr. Sie war ja einiges gewöhnt, aber diese Nachricht löste denn doch einen kleinen Schock bei ihr aus.

Übergang vorbereiten

Seit August arbeitet Kumbartzky in Altenhagen. Sie soll die Hauptschule abwickeln und zugleich den Übergang in die geplante Sekundarschule vorbereiten. Die Bezirksregierung hat nicht unüberlegt die erprobte Kumbartzky mit dieser kniffligen Aufgabe betraut, sie hat Erfahrung damit Schulen abzuschließen, sie ist menschlich qualifiziert, schon in Herne hat sie geknickte Kollegen wieder aufgerichtet und motiviert. Man könnte sagen, Kumbartzky ist für diese Herausforderung prädestiniert.

Doch da ist mehr, diese Sekundarschule bietet auch ihr selbst eine Perspektive, sie würde dort gern tätig werden, wenn es die Hauptschule nicht mehr gibt. An einem Tag im Sommer 2016 wird Stephanie Kumbartzky den Schlüssel herumdrehen und für immer abschließen.