Hagen. . Den Hagener Schulen steht ein „heißer Herbst“ bevor. Bereits am kommenden Dienstag wird im Schulausschuss die Diskussion um die zukünftige Ausgestaltung der Schullandschaft fortgesetzt, die seit Monaten für schwere Verwerfungen in der Stadt gesorgt hat. Die Realschulen stehen im Fokus.

Den Hagener Schulen steht ein „heißer Herbst“ bevor. Bereits am kommenden Dienstag wird im Schulausschuss die Diskussion um die zukünftige Ausgestaltung der Schullandschaft fortgesetzt, die seit Monaten für schwere Verwerfungen in der Stadt gesorgt hat.

Vor allem an den Realschulen ist die Aufregung groß, seitdem der Stadtrat die Gründung von Sekundarschulen beschlossen hat. Der Schulausschuss muss sich erneut mit den beiden Vorlagen befassen, mit denen der Fachbereich Bildung, in dem das Schulamt angesiedelt ist, die Debatte Ende September befeuert hatte.

Unterstützung der Sekundarschulen

Um die Sekundarschulen zu stärken und zudem vorhandene Überkapazitäten im Realschulbereich abzubauen, soll 2014/15 an der Realschule Haspe kein Anmeldeverfahren durchgeführt werden. Die Hasper Schule sei schon in diesem Jahr die anmeldeschwächste Realschule gewesen, begründet die Verwaltung ihr Vorgehen.

Da der Rat jedoch im Juli explizit den Erhalt der Hasper Realschule beschlossen hatte, empfiehlt das Schulamt alternativ, die Zügigkeit an den Realschulen Halden, Haspe und Boelerheide auf jeweils zwei fünfte Klassen zu begrenzen. Nur die Realschule in Hohenlimburg soll aufgrund ihrer Entfernung von den übrigen Standorten dreizügig sein dürfen. Auch mit dieser Strategie würden die Sekundarschulen unterstützt und der Realschulbereich den prognostizierten Schülerzahlen angepasst. Zur Erinnerung: Die Abwicklung der Realschule Emst ist bereits beschlossene Sache, die Realschule Altenhagen soll in einer Sekundarschule aufgehen.

„Keine Perspektive in Haspe“

Inzwischen liegen den Mitgliedern des Schulausschusses auch die Stellungnahmen der betroffenen Realschulen vor. Allen gemeinsam ist, dass sie vor allem ihre eigenen Interessen im Auge haben und gesamtstädtische Aspekte unberücksichtigt lassen. Die Schulkonferenz der Realschule Haspe wehrt sich vehement dagegen, 2014 keine fünfte Klasse bilden zu dürfen. Zahlreiche Kinder und deren Eltern hätten dann in Haspe keine Perspektive mehr, da die örtliche Gesamtschule Kapazitätsprobleme habe und die verbleibenden Real- bzw. Sekundarschulen weite Fahrtwege erforderlich machten: „Wir empfehlen daher dringend aus pädagogischen Gründen den Alternativvorschlag der Zweizügigkeit der Realschulen in Hagen zu verwirklichen.“

Davon wollen wiederum die anderen Schulen nichts wissen. Die Schulkonferenz der Realschule Boelerheide lehnt eine Rückführung auf Zweizügigkeit ab und befürwortet den Vorschlag, in Haspe kein Anmeldeverfahren durchzuführen, falls es zur Gründung von zwei Sekundarschulen kommt. Zudem verweist Schulleiterin Birgit Kafol auf das Gutachten des Bonner Instituts Biregio, das statt einer Beschneidung der Realschulen vielmehr eine Reduzierung der Klassenstärke an den Gesamtschulen vorgesehen habe.

40 Schüler in Halden abweisen?

Jürgen Zahn, Leiter der Realschule Halden, hebt hervor, dass seine Schule die mit Abstand am meisten von den Eltern nachgefragte Realschule in Hagen sei. Sollte sie nur noch zweizügig sein dürfen, müssten im nächsten Jahr wahrscheinlich mehr als 40 Schüler abgewiesen werden: „Damit würde die pädagogische Arbeit nachhaltig konterkariert und der Elternwille unverhältnismäßig ignoriert.“ Zudem sei erst ab einer Dreizügigkeit im Realschulbereich eine hinreichende Differenzierung in den Wahlpflichtfächern möglich.

Auch die Realschule Hohenlimburg lehnt eine Reduzierung der Klassenstärke ab, obwohl sie aufgrund der demographischen Entwicklung wohl ohnehin nicht mehr als die ihr zugedachte Dreizügigkeit realisieren könnte. Schulleiterin Dorothee Derksen appelliert an die Mitglieder des Schulausschusses, „die zu gründenden Sekundarschulen nicht auf Kosten der Realschulen durchzusetzen und den in den Anmeldungen dokumentierten Elternwillen zunächst abzuwarten“.