Hagen. Überraschung im Umweltausschuss: Die CDU bringt einen neuen Standort für das geplante Umspannwerk in Garenfeld ins Gespräch. Das Millionen-Projekt des Netzbetreibers Amprion könnte am Enervie-Kraftwerk Elverlingsen entstehen.
Viel Neues gab es im Umweltausschuss nicht zum Bau eines Umspannwerks in Garenfeld. Die Vorsitzende Hildegund Kingreen berichtete, dass sich die Bürgerinitiative „Menschen unter Strom“ und Netzbetreiber Amprion auf ein Mediationsverfahren geeinigt hätten, was ein guter Weg sei. So nickten die Politiker aller Fraktionen zufrieden. Dann aber zückte Rainer Voigt, Sprecher der CDU, einen Antrag, der alle bislang diskutierten Varianten auf den Kopf stellen könnte. Darin rückt die CDU eine Alternative in Werdohl in den Fokus. Und zwar am Enervie-Kraftwerk in Elverlingsen.
„Bislang hat Politik noch nicht im Interesse der Bürger gehandelt“, so Voigt, „der Knackpunkt war doch immer: Es gibt keine Alternativen. Ich habe eine gefunden.“
Häuser gehören Enervie
In Elverlingsen, so der CDU-Politiker, befinde sich ebenso wie in Garenfeld bereits ein Umspannwerk. Zwar gäbe es in Nachbarschaft Wohnhäuser, allerdings seien die leergezogen, so Voigt. „Enervie hat die Häuser gekauft und den Mietern bereits 2008 gekündigt, weil man am Standort erweitern wollte.“ Die Option eines Kraftwerksausbaus scheine vom Tisch. Der Energieversorger macht derzeit mit seiner Erzeugungssparte empfindliche Verluste.
Umweltdezernent Dr. Christian Schmidt begrüßte die Initiative ausdrücklich. „Alles, was in der momentanen Situation weiterhilft, ist gut. Auf den ersten Blick scheint viel für die Alternative zu sprechen. Sie sollte auf jeden Fall in den Mediationsprozess eingebracht werden.“
Anwohner machten mobil
In Garenfeld plant Netzbetreiber Amprion bislang mehr als 40 Millionen Euro in ein Umspannwerk zu investieren. Das sei erforderlich, um die 380 Kilovolt, die künftig auf neuer Trasse aus Norddeutschland fließen soll, auf eine 220-Kilovolt-Ebene zu bringen. Regionalversorger Enervie hatte argumentiert, dass das neue Werk mit Ausmaßen von 330 mal 270 Metern notwendig sei, um die Versorgung in der Region zu sichern.
Gegen die Pläne hatten Anwohner die Initiative „Menschen unter Strom“ gegründet. Im Dialog mit Amprion hatten sie bislang immerhin erreicht, dass das Kraftwerk weiter von der Wohnbebauung wegrücken soll.