Hagen-Garenfeld.. Netzbetreiber Amprion prüft nun doch einen Alternativ-Standort für ein Umspannwerk in Garenfeld. In drei bis vier Wochen soll eine Entscheidung fallen. Die Bürgerinitiative bleibt skeptisch.
Was bislang im Hause Amprion als unmöglich galt, scheint nun doch eine Option: Der Netzbetreiber prüft das neue Umspannwerk in Garenfeld nach Westen zu verlegen. Damit würde die Anlage, die bislang auf einem Areal von 300 mal 270 Meter mit einer Höhe von bis zu 20 Metern entstehen soll, weiter von der Wohnbebauung abrücken. Gleiches gilt auch für die neue 380-Kilovolt-Trasse, über die regenerativer Strom aus Norddeutschland in Richtung Süden transportiert werden soll.
Bodenuntersuchungen durch Amprion
„Wir werden Bodenuntersuchungen durchführen und dann prüfen, inwieweit die Verlagerung technisch machbar ist“, erklärte Amprionsprecher Jörg Weber auf Anfrage. „In drei bis vier Wochen werden uns die Ergebnisse vorliegen. Auf dieser Grundlage werden wir entscheiden.“
Dass der Alternativstandort für das bisher mit 48 Millionen Euro veranschlagte Bauprojekt teurer für Amprion würde – daraus macht Weber keinen Hehl. Zur genauen Kalkulation kann er noch nichts sagen. „Die Prüfung ist auch ein Angebot an die Bürgerinitiative“, so Weber mit Blick auf den Verein „Menschen unter Strom“, der in Garenfeld den Widerstand gegen das riesige Umspannwerk organisiert.
„Bereits bei der bisherigen Planung haben wir die Anwohnerinteressen berücksichtigt, jetzt prüfen wir, ob wir noch ein Stück weiter darauf eingehen können.“ So weit wie möglich wolle man das Umspannwerk nach Westen verlegen. Mit dem Landwirt, dessen Gehöft von der Verlagerung betroffen wäre hat man offenbar gesprochen. Der Landwirt wiederum, auf dessen Gelände bislang zu großen Teilen geplant wurde, hat nach unseren Informationen noch nicht verkauft.
Ganz aus der Wahrnehmung der Menschen würde das Umspannwerk auch am Alternativstandort nicht verschwinden. „Durch einen Wald und ein Naturschutzgebiet sind der Verlegung Grenzen gesetzt“, meint Weber, der am Montag die Bürgerinitiative über die neuen Planung unterrichtet hat.
Bürgerinitiative bleibt skeptisch
Deren Vertreter sehen die Amprion-Pläne nach wie vor skeptisch. Denn erklärtes Ziel der Rebellen bleibt es, das Umspannwerk aus Garenfeld zu verbannen. Zu groß ist die Sorge um die Gesundheit und vor dem Wertverlust der Immobilien. „Ich denke, es handelt sich um ein Ablenkungsmanöver“, erklärt Anne Stamm mit Blick auf das aus Sicht der Initiative zerstörte Vertrauensverhältnis, „zunächst einmal handelt es sich nur um eine Prüfung, deren Ausgang nichts an der Situation verändern muss.“ In Hohenlimburg habe es ja auch eine Alternativ-Trasse gegeben. Mit dem Ergebnis, dass alles beim Alten geblieben sei.
Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt (CDU) hat sich im Namen aller Fraktionen der Bezirksvertretung Nord an Umweltminister Peter Altmaier, den Präsidenten der Bundesnetzagentur und den Regierungspräsidenten gewandt und Bedenken deutlich gemacht. Zwar räumte er in einer Erklärung ein, dass CDU, SPD und Grüne im Dezember über ein Umspannwerk informiert worden seien.„Die vorgestellten Unterlagen ließen nicht sofort die Dimension der Anlage erkennen“, so Kohaupt.