Breckerfeld. . Bis zu fünf neue Windräder wollen die AVU und ein Projektentwickler nahe der Ortschaft Benscheid bauen.

Nach einer Planungs- und Bauzeit von zwei bis drei Jahren sollen nahe der Ortschaft Benscheid im Bereich Waldbauer vier oder fünf Windräder Strom für die Region erzeugen. Der Projektentwickler WWU-Wind aus Münster, der bereits mit den betroffenen Grundeigentümern einen Standortsicherungsvertrag abgeschlossen hat, wird das Vorhaben gemeinsam mit dem heimischen Energieversorger AVU planen und bauen, die AVU wird die Anlagen am Ende betreiben, wenn die Stadtvertretung das notwendige Planungsrecht beschlossen hat und die Baugenehmigung in einigen Jahren vorliegt.

Windkraft Thema im Bauausschuss

In der Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses gaben Bürgermeister Klaus Baumann und Thorsten Coß, bei der AVU für die Förderung der alternativen Stromerzeugung zuständig, einen Sachstandsbericht zur Errichtung von Windkraftanlagen.

Klaus Baumann: „In Gesprächen mit dem planungsrechtlich zuständigen Regionalverband Ruhr (RVR), dem Ennepe-Ruhr-Kreis und der AVU ist der Rahmen des künftigen Tuns zur Umsetzung der Energiewende im Stadtgebiet festgelegt worden.“

Nur große Windräder rechnen sich

Danach gibt es kreisweit ein Windgutachten, dessen Ergebnis für Breckerfeld bereits vorliegt. Untersucht wurde die Windgeschwindigkeit für Windräder über 100 und 140 Metern Nabenhöhe. Ergebnis: Nur 140 Meter sind wirtschaftlich.

Die Karte zeigt an vielen Stellen der Stadt potenzielle Standorte an. „Jetzt gilt es, diese Standorte genauer unter den Gesichtspunkten Gewässer-, Natur- und Artenschutz, Schallschutz, Schattenwurf und Abstand zur nächsten Bebauung zu untersuchen“, so Klaus Baumann. Eine Rolle dabei spielten die Trinkwasserschutzzonen, durchschnittliche Abstände von 500 Meter bei Einzelhäusern, 750 Meter bei Siedlungen und 350 Meter bei Gewerbegebieten und das Vorkommen von Uhu, Roter Milan, Schwarzstorch und hochfliegenden Fledermäusen.

„Rechtzeitige Bürgeranhörung“

„Wir werden durch rechtzeitige Bürgeranhörungen für die Öffentlichkeit des Planungsverfahrens sorgen“, versprach Baumann.

Thorsten Coß erläuterte den Stand des Verfahrens für die Windräder nahe Benscheid. Dort könnten alternativ vier Windräder (drei mit 140 Meter n Nabenhöhe und ein Windrad mit 100 Metern Nabenhöhe) oder fünf Windräder (drei mit 100 Meter Nabenhöhe und zwei mit 140 Metern Nabenhöhe) entstehen. Zuvor sollen bald die vom Bürgermeister genannten Voruntersuchungen durchgeführt werden.

Neue Leitung notwendig

Allein zur Untersuchung der zu schützenden Arten benötige man ca. eineinhalb Jahre. Um die in Benscheid erzeugte Strommenge ins Netz einleiten zu können, sei eine neue Stromleitung zum Umspannwerk in Ennepetal (ca. 5 km) als Erdkabel auf Kosten der AVU erforderlich. Möglichkeiten zur finanziellen Beteiligung der Bürger seien fest eingeplant.

Bei der Realisierung des Projektes sei man nicht auf die in der Diskussion befindlichen großen Überlandleitungen angewiesen. Der Strom aus Benscheid könne jederzeit ins heimische Netz eingespeist und von Haushalten und Industrie genutzt werden.

Noch vor den Sommerferien sollen im Fachausschuss und im Rat

Grundsatzbeschlüsse gefasst werden, die die notwendigen Planungen für die Windräder in Benscheid und für das gesamte Stadtgebiet auf den Weg bringen.