Hagen. Barbara Richter ist die neue Frau an der Spitze, mit der die Hagener Grünen in den Wahlkampf ziehen Gemeinsam mit Jochen Riechel wird sie die Partei auf lokaler Ebene führen. Wenn es nach ihr geht, dürfte von ihrer Nominierung gerne ein Signal in die gesamte Hagener Politiklandschaft ausgehen
Barbara Richter (49) ist die neue Frau an der Spitze, mit der die Hagener Grünen in den Wahlkampf ziehen. Gemeinsam mit dem erfahrenen Frontmann Jochen Riechel wird sie die Partei auf lokaler Ebene führen. Wenn es nach ihr geht, dann dürfte von ihrer Nominierung als Spitzenfrau gerne ein Signal in die gesamte Hagener Politiklandschaft ausgehen.
Frau Richter, die Grünen sind ihrem eigenen Anspruch, die Spitzenpositionen mit Frauen zu besetzen, in den vergangenen Jahren in Hagen nicht nachgekommen. Ist ihr Listenplatz eins nur eine Momentaufnahme oder kommen jetzt viele starke Frauen in Hagen nach?
Barbara Richter: Es stimmt, wir hatten große Probleme, die Frauenquote umzusetzen jn den letzten Jahren. Umso mehr freue ich mich, dass wir im neuen Team Frauen wirklich quotiert in gute Positionen bringen konnten. Aber: Wir müssen weiterhin engagierte Frauen aufbauen, die später Verantwortung übernehmen. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen.
Der weibliche Nachwuchs ist ein generelles Problem, oder? Ist die Hagener Politik nicht viel zu männlich?
Richter: Der politische Druck in Hagen ist groß. Und Frauen gehen ganz anders an solche Ämter heran als Männer. Wenn das Klima aber so rau ist, überlegen sich Frauen zweimal, ob sie ihr Engagement ausweiten oder nicht. Aber es stimmt: In den entscheidenden Gremien des Rates sind nur Männer. Das ist schlecht. Damit bilden wir nicht nur die Hälfte der Bevölkerung schlecht ab, sondern nehmen der Politik eine wichtige Dimension. Mit mehr Frauen in führenden Ämtern wäre so manches Ego-Shooting, so mancher Alleingang in dieser Stadt nicht möglich.
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Wie werden die kommenden Räte in Hagen noch weiblicher?
Richter: In dem wir verkrustete und verfilzte Strukturen lösen und unsere Arbeit viel transparenter machen. Das ist einer Frau wichtig, bei ihrer Entscheidung, in die Politik zu gehen. Wir werden weiter daran arbeiten.
Sie bilden künftig eine Doppelspitze mit Jochen Riechel. Wie gut funktionieren Sie miteinander?
Richter: Das klappt gut. Wir haben ein ordentliches Arbeitsverhältnis. Meine Nominierung auf Platz eins zeigt aber nicht nur, dass ich bereit bin, sondern auch die Hagener Grünen, die Doppelspitze des Fraktionsvorsitzes paritätisch zu besetzen.
Die Grünen mussten weiblicher werden. Aber müssen sie nicht auch wieder grüner werden?
Richter: Wir sind natürlich bestimmten Zwängen ausgesetzt. Wir müssen unsere Werte und Ideen vertreten, aber auch das Ohr am Bürger haben. Grundsätzlich gibt es aber genug grüne Themen in Hagen. Zum Beispiel Feinstaub oder Lärmschutz. Wir werden das in unserem Wahlprogramm ordentlich ausarbeiten.