Hagen/Berlin. . Die beiden Hagener Bundestagsabgeordneten René Röspel (SPD) und Cemile Giousouf (CDU) zieht es in den Bildungs- und Forschungsausschuss. Röspel sitzt da schon länger, Parlaments-Neuling Giousouf will nun nachziehen. Noch gibt es aber keine Ausschüsse – unter Langeweile leiden beide trotzdem nicht.

Knapp zwei Monate ist die Bundestagswahl her – doch noch immer arbeitet das Parlament nicht richtig. Die Ausschüsse, in denen die eigentliche Alltagsarbeit stattfindet, sind noch nicht gebildet worden. Und das wird voraussichtlich auch erst geschehen, wenn die Große Koalition kurz vor Weihnachten unter Dach und Fach sein wird. Was machen in dieser Zeit eigentlich René Röspel (SPD) und Cemile Giousouf (CDU), die beiden Hagener Bundestagsabgeordneten? Haben Sie am Ende schon Langeweile?

René Röspel, der Hagen seit 1998 im Bundestag vertritt, kann da nur den Kopf schütteln. Der SPD-Parlamentarier hat im Gegenteil derzeit noch mehr zu tun als in normalen Zeiten: „Ich sitze bei den Koalitionsverhandlung in der Arbeitsgruppe Forschung und Bildung. Sogar sonntags haben wir lang getagt. Da habe ich bis tief in die Nacht im Konrad-Adenauer-Haus, der CDU-Zentrale, gesessen.“

Mit Wahlhelfern zum Brunch getroffen

Termine im Wahlkreis habe er deshalb verschieben müssen. Die intensive Arbeit unter den Fachpolitikern habe sich schon gelohnt: Im Forschungsbereich habe man Einigungen erzielt, gerade im Bildungsbereich gebe es aber noch erhebliche Differenzen.

Auch Parlaments-Neuling Cemile Giousouf klagt nicht über Langeweile: „Ich bin auf Terminen im Wahlkreis und in Berlin unterwegs. Am Samstag habe ich mich mit meinen Wahlhelfern zum Brunch getroffen. Mein Bundestagsbüro wird aufgebaut, parallel dazu mein Wahlkreisbüro. Außerdem stehen Vortragsveranstaltungen und Interviews an. Es ist ein Irrtum zu glauben, die Arbeit eines Abgeordneten fände nur in Ausschüssen und im Plenum statt.“

Förderung von Jugendlichen mit Migrationsgeschichte

Röspel und Giousouf sind sich einig, dass die vielerorts kritisierte späte Bildung der Ausschüsse richtig sei. Die würden schließlich spiegelbildlich zu den Ministerien gebildet. Und erst, wenn man nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen wisse, wie der genaue Zuschnitt der Ministerien ausfalle, könne man im Bundestag auch an eine geregelte Ausschussarbeit gehen.

In welchen Ausschüssen die beiden Hagener Abgeordneten sitzen werden, ist formal noch nicht entschieden. René Röspel ist sich aber sicher, dass er als ausgewiesener Experte in der SPD-Fraktion auch diesmal wieder im Bildungs- und Forschungsausschuss sitzen wird.

Da könnte es dann zu einem Zusammentreffen der Hagener Abgeordneten kommen – jedenfalls, wenn es nach den Wünschen von Cemile Giousouf geht: „Gerne würde ich im Ausschuss für Bildung und Forschung mitarbeiten. Bildung ist das zentrale Thema, sowohl was die Integration und Förderung von Jugendlichen mit Migrationsgeschichte angeht, als auch was die Stadt der Fernuniversität betrifft.“