Hagen. . Drei Kandidaten hat der Nominierungsausschuss vorgeschlagen. Am Dienstag entscheidet die Kreissynode, wer neuer Superintendent des evangelischen Kirchenkreises wird.

Der Superintendent und der Dechant haben die Ökumene in der Stadt vorangebracht. Gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund um Jochen Marquardt haben sie sich für soziale Gerechtigkeit stark gemacht. Jetzt kehren Bernd Becker und Dieter Osthus innerhalb kurzer Zeit der Stadt den Rücken.

Was für einen Umbruch in Kirchenkreis und Dekanat sorgt. Während Osthus im Februar das Land verlässt, um in Südafrika eine Gemeinde zu übernehmen, arbeitet Becker bereits seit August als Leiter des evangelischen Presseverbandes Westfalen-Lippe und Geschäftsführer des Luther-Verlages.

Was dazu führt, dass für 75.000 Protestanten in Hagen, Breckerfeld, Wetter und Herdecke ein neuer Superintendent gefunden werden muss. Am kommenden Dienstag, 15. Oktober, 19 Uhr, entscheiden die 92 Mitglieder der Kreissynode (Pfarrer, Laien und berufene Mitglieder aus verschiedenen Bereichen) im Gemeindezentrum der Christuskirche Wetter zwischen drei Kandidaten. Dabei steht den Mitgliedern der Synode und all jenen, die der öffentlichen Wahl beiwohnen wollen, ein langer Abend bevor. Denn zunächst stellen sich die Kandidaten vor.

Kandidaten präsentieren sich

„Rund drei Stunden sind dafür eingeplant“, sagt Hartmut Klar, Stabsstelle Gemeinde- und Organisationsentwicklung im Kirchenkreis. Erst im Anschluss wird abgestimmt. „Gewählt ist, wer zuerst 47 Stimmen auf sich vereint“, erklärt Klar. „Sollte das nicht nach dem ersten Wahlgang der Fall sein, schließen sich weitere an.“ Zäh kann es werden, wenn wesentlich weniger als die 92 Stimmberechtigten erscheinen. Denn auch dann ist eine Mehrheit von 47 Stimmer erforderlich.

Offiziell nimmt der neue Superintendent aber erst am 17. Januar seine Arbeit auf. Dann wird er vom Präses in sein Amt eingeführt. Bis dahin leitet kommissarisch Verena Martina Schmidt, Pfarrerin der Christuskirchengemeinde in Eilpe, die Geschicke des Kirchenkreises.

„Blick auf die Schwachen“

Die gebürtige Gelsenkirchenerin, die seit 15 Jahren in Eilpe tätig ist, bewirbt sich als einzige Kandidatin aus dem Kirchenkreis um die Becker-Nachfolge. Schmidt, die seit sieben Jahren Synodalassessorin im Kirchenkreis, will sich dafür stark machen, dass Kirche als das wahrgenommen wird, was sie ist: „Eine Institution mit Blick für die Schwachen, sozial engagiert und positioniert.“

Dr. Karsten Schneider, seit 2001 Pfarrer in Dortmund, ist einer ihrer Mitbewerber. „Die Erfahrungen einer Kindheit und Jugend im ländlichen Raum kämen mir hier ebenso zugute wie das Studieren in Städten mittlerer Größenordnung und die langjährige Ausübung des Pfarramtes im Ballungsraum Ruhrgebiet“, so der gebürtige Olsberger. „Inhaltlich liegt mir das Thema soziale Gerechtigkeit am Herzen.“

Große Herausforderungen

Auf ein „bereicherndes Miteinander“ will Wolfgang Mann bauen. Der Dritte im Bunde, der vom Nominierungsausschuss um Hans-Joachim Bolig vorgeschlagen wurde, hat derzeit eine Stabsstelle bei der Superintendentur Bochum inne.

Völlig gleich, wer am Ende gewählt wird – die Herausforderungen sind erheblich: Sinkende Gemeindegliederzahlen, zurückgehende Kirchensteuereinnahmen und neue Gestaltungsräume, in denen Kirchenkreise zusammengefasst werden sollen, sind nur einige.