Hagen. . Bernd Becker, Superintendent des Kirchenkreises Hagen, hat beim Wettbewerb „Rap den Heidelberger“ gemeinsam mit Hanna und Thimo Velling den ersten Platz belegt. Der Pfarrer schrieb den Text selbst, er handelt von Elend, Erlösung und Dankbarkeit.
Der leitende Geistliche des evangelischen Kirchenkreises ist unter die Rap-Musiker gegangen: Superintendent Bernd Becker (44) belegte den ersten Platz beim deutschlandweiten Wettbewerb „Rap den Heidelberger“. Gemeinsam mit Hanna (28) und Thimo (27) Velling sang der Pastor die selbst geschriebene nachdenkliche Ballade: „Im Leben und im Sterben.“
Das Lied, getextet von Bernd Becker, komponiert von Thimo Velling, fasst die wichtigsten Thesen des Heidelberger Katechismus, des wichtigsten Handbuchs der reformierten Kirche, zusammen. Der Superintendent singt von Elend, Erlösung und Dankbarkeit: „Es gibt da eine Hoffnung.“
Diese Hoffnung ist natürlich Gott, und die Musik sei ein Supertransportmittel, um jungen Menschen diese Botschaft zu vermitteln, findet Becker: „Wir müssen mal neue Wege gehen.“ Zwar hänge sein Herz durchaus an den alten Chorälen, und je älter er werde, desto mehr wüchsen ihm diese ans Herz, doch um junge Menschen zu erreichen, sei der Sprechgesang der Rap-Musik geeigneter.
Pseudo-Jugendjargon vermeiden
Deshalb wählten Becker, Hanna und Thimo Velling den Band-Namen Aggro Emst, eine ironische Ableitung der aggressiven Hip-Hop-Musik von Aggro Berlin. Es sei nicht einfach gewesen, einen Text zu schreiben, der sich weder an der spröden, überkommenen Wortwahl vieler Kirchenlieder orientiere noch einen Pseudo-Jugendjargon hervorbringe: „Außerdem musste der Song zum Heidelberger Katechismus passen“, so Hitschreiber Becker, der Klarinette und Gitarre spielen kann und früher im Chor gesungen hat: „Musik habe ich ganz tief in mir drin.“
Das gilt erst recht für Thimo Velling aus Emst, der zusammen mit seiner Frau Hanna das Duo „Einfach zu zweit“ bildet und auf dem besten Wege ist, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Velling, der (wie könnte es anders sein) Musik und Theologie studiert, arbeitet als Chorleiter, Klavierlehrer und Gesangscoach. Den Rhythmus zu der Rap-Ballade mit Superintendent Becker habe er schon im Kopf gehabt, und „irgendwie“ sei er dann auf die Melodie gekommen: „Wenn ich einen Text lese, fällt mir eigentlich immer eine Musik dazu ein.“ Ein Praktikum bei einem Musikpastor in den Vereinigten Staaten habe ihm deutlich gemacht, dass die Kombination aus Musik und Evangelium seinen Gaben und seinem Auftrag entspreche: „Ich will den Menschen die gute Nachricht von Jesus und Gottes Plan für ihr Leben weitergeben.“
Das Experiment mit dem singenden Pastor an seiner Seite hält Thimo Velling für gelungen: „Zugegeben, das war schon ungewöhnlich“, urteilt er. „Aber auch cool.“