Hagen. Der Kurzmitteilungsdienst Whats App regiert unser Kommunikationsverhalten. Auch in Hagen. So lustig und schnell vor allem das Chatten in Gruppen sein kann, so gefährlich ist es auch. Ein Schüler des Christian-Rohlfs-Gymnasiums lichtete sich mit einer Waffe ab. Kurze Zeit später stand die Polizei vor seiner Tür.

Eine Stadt kommuniziert mit den Fingern. Der Nachrichtendienst Whats App, ein Chat-Programm für internetfähige Mobiltelefone, bestimmt mittlerweile auch die Alltagskommunikation in Hagen und hat die SMS schon fast verdrängt (siehe Beistelltext). Wie alle sozialen Medien bringt Whats App neben kurzen Kommunikationswegen und Spaß auch gefährliche Dynamiken mit sich. In der Chatgruppe einer Schulklasse des Christian-Rohlfs-Gymnasiums eskalierte die Situation kürzlich. Ein Elfjähriger lichtete sich mit einer Waffe ab. Die Polizei rückte noch am gleichen Abend aus.

Der Reihe nach: Schüler der Erprobungsstufe können mitunter ein gockelhaftes Verhalten an den Tag legen. Vor allem die Jungen würden in der bestehenden Whats-App-Gruppe einer Schulklasse am Christian-Rohlfs-Gymnasium (CRG) versuchen, sich gegenseitig mit spektakulären Errungenschaften und Handlungsweisen zu überbieten, wie uns eine Mutter berichtet.

Schüler berichtet über Waffe

Zwischen viel Geprahle kündigte einer der jungen Chat-Teilnehmer kürzlich an: „Ich habe eine Waffe hier.“ Als ihm so recht niemand glauben will, schießt er ein Foto von sich mit der Pistole und garniert es mit den Worten: „Peng, peng.“ Für eine Mitschülerin ist eine Grenze überschritten. Sie zeigt die Einträge noch am selben Tag einem ihr bekannten Polizisten. Dieser entscheidet sich dazu, den Elfjährigen aufzusuchen. Am gleichen Abend klingeln Beamte das Kind aus dem Bett, lassen sich die Waffe zeigen und stellen den Jungen zur Rede.

Am CRG wurden Maßnahmen ergriffen

Zur Aufklärung: Bei der Waffe handelte es sich um das Imitat einer Walther-Pistole, die wohl mit Plastikkugeln befüllt wird. Klingt nach Entwarnung, zog für den verdatterten Elfjährigen aber eine polizeiliche Standpauke nach sich, die Spuren hinterlassen hat.

Am CRG kennt man den Vorfall. „Es hat in dieser Sache bereits Maßnahmen gegeben“, sagt Carsten Schmidt, stv. Schulleiter des Hasper Gymnasiums. Auf die Frage, wie man vor Ort weiter mit dem Thema Soziale Netzwerke und ihren Folgen umgehe, verweist Schmidt auf das Medienscouts-Projekt, in dem Lehrkräfte und Schüler dazu ausgebildet werden, andere Schüler, Lehrer aber auch Eltern für die Netzwerke und ihre Dynamiken zu sensibilisieren.

Die Mutter des noch in der Nacht von der Polizei aufgesuchten Jungen kontrolliere jeden Abend die Chatverläufe ihres Kindes. Eltern sei gar nicht bewusst, was in den Chats vor sich gehe. Nekrophilie, Sadismus und anzügliche Bilder seien unter den Schülern an der Tagesordnung.