Hagen. . Eigentlich wollte das Albrecht-Dürer-Gymnasium noch vor den Sommerferien einen Nachfolger für Dr. Manfred Kux wählen. Doch die geplante Sitzung der Schulkonferenz platzte, weil ein Mitbewerber vor das Verwaltungsgericht zog. Nun fehlt dem Gymnasium vorerst ein gewählter Schulleiter.

Die Bombe platzte drei Tage vor der geplanten Sitzung der Schulkonferenz am Albrecht-Dürer-Gymnasium: Ein Lehrer, nach Informationen unserer Zeitung ein Mitglied des AD-Kollegiums, hat vor dem Verwaltungsgericht in Arnsberg Einspruch gegen die vorgesehene Wahl eines neuen Schulleiters eingelegt und damit das gesamte Verfahren gekippt. Die Schulkonferenz trat erst gar nicht zusammen, das Gymnasium ging ohne die Sicherheit, einen Nachfolger für den scheidenden Oberstudiendirektor Dr. Manfred Kux gefunden zu haben, in die Sommerferien.

Folgenreicher noch: Je nachdem wie lange das Gericht für die Bearbeitung des Einspruchs benötigt, könnte die Schule nun monatelang ohne Leiter bleiben. Die Eltern sind konsterniert: „Das ist eine unhaltbare Situation“, so Katja Graf, Vorsitzende der Schulpflegschaft. „Unsere Schule wird einer enormen Belastungsprobe ausgesetzt.“

Die Schulkonferenz wollte Zustimmung geben

Alles war bestens vorbereitet für die Wahl des neuen Schulleiters: Die Bezirksregierung hatte den Kandidaten mit den besten Referenzen im Bewerbungsverfahren, einen am Hasper Christian-Rohlfs-Gymnasium tätigen Pädagogen, vorgeschlagen, die Schulkonferenz wollte ihre Zustimmung geben.

Doch durch die Klage des Mitbewerbers, die im Fachjargon „Antrag auf einstweilige Anordnung“ genannt wird, bleibt der Chefsessel an Hagens kleinstem Gymnasium (rund 500 Schüler) vorerst leer. Das Regierungspräsidium in Arnsberg bestätigte, dass das Verfahren auf Eis liege, wollte aber keine Details nennen.

Sechs Bewerber um die Kux-Nachfolge

Es ist jedoch höchst ungewöhnlich, dass ein im Auswahlverfahren unterlegener Mitbewerber schon vor der Wahl eines designierten Schulleiters das Verwaltungsgericht anruft. Allen nicht berücksichtigten Kandidaten bleibt nach der Wahl durch die Schulkonferenz nämlich drei Wochen Zeit, um Einspruch zu erheben.

Um die Nachfolge von Manfred Kux sollen sich sechs Pädagogen beworben haben. Eine echte Wahlmöglichkeit bleibt der Schulkonferenz nicht, obwohl das im Gesetz ausdrücklich vorgesehen ist. Mehrere Gerichte haben jedoch festgelegt, dass die Bezirksregierung zwingend den Bewerber, der die im Auswahlverfahren festgelegten Kriterien am besten erfüllt, vorschlagen muss. Sollte die Schulkonferenz diesen Kandidaten ablehnen, kann die Bezirksregierung das ignorieren und ihn trotzdem bestellen.

Barbara Joswig führt vorerst die Lehranstalt

Besonders pikant wird das Bewerbungsverfahren in Hagen dadurch, dass der Lehrer des Christian-Rohlfs-Gymnasiums seinen Hut nicht nur am AD, sondern auch am Ricarda-Huch-Gymnasium (RHG), wo ein Nachfolger für den nach Bochum wechselnden Johannes Krüsemann gesucht wird, in den Ring geworfen hat.

Und auch hier hat der Pädagoge aus Haspe im Bewerbungsverfahren die Bestnoten erzielt. Sollte er nach den Sommerferien von der RHG-Schulkonferenz gewählt werden, müsste die Bezirksregierung dem Albrecht-Dürer-Gymnasium einen ganz neuen Kandidaten präsentieren. Es sieht so aus, als würden noch Monate ins Land gehen, bis am AD wieder ein kompetenter Steuermann das Ruder übernehmen kann. Bis dahin wird die stellvertretende Schulleiterin Barbara Joswig die Lehranstalt führen.