Hagen-Mitte. . Gestern wurden im Hagener Theater neue Mitarbeiter begrüßt und Jubilare geehrt.
Am Theater hieß es gestern um kurz nach 10 nicht „Guten Morgen“, sondern „Auf eine schöne neue Spielzeit“. Denn obwohl es offiziell erst am übernächsten Samstag, 7. September, mit dem „Auftakt!“-Tag der offenen Tür im Musentempel wieder los geht, fiel der Startschuss hinter den Kulissen gestern Mittag. Nun heißt es proben, trainieren, einstudieren, bevor sich der Vorhang dann wieder vor Publikum öffnet. Allerdings hieß es gestern erst einmal „Herzlich willkommen – Ihr Neuen in Hagen!“, sprich die neuen Ensemblemitglieder wurden begrüßt.
Im Zuschauerraum hatten sich neben Oberbürgermeister Jörg Dehm und Kulturdezernent Thomas Huyeng auch Vertreter des Theaterfördervereins, der Ballettfreunde und der Bürgerstiftung sowie Ratsmitglieder und jede Menge Theaterleute eingefunden.
Kürzere Entscheidungswege
Oberbürgermeister Dehm erinnerte erleichtert an die knapp achtstündige Mammut-Ratssitzung Mitte Juli, auf der schließlich doch die Rechtsformänderung des Theaters mehrheitlich beschlossen wurde. Einerseits stellte er die rechtliche Selbstständigkeit und die kürzeren Entscheidungswege, die eine gGmbH mit sich brächte, als Vorteile heraus und beruhigte die Mitarbeiter in puncto Insolvenzrisiko („Wir schaffen 1:1 gleiche Sicherheiten für die Beschäftigten. Wir gewähren nicht mehr, aber auch nicht weniger Unterstützung“), forderte andererseits aber auch ein hohes Maß an Flexibilität von den am Theater Beschäftigten.
Klaus Hacker, Vorsitzender des Theaterfördervereins, lobte ebenfalls die Realisierung der Rechtsformänderung, warnte jedoch vor zu großer Blauäugigkeit. „Es ist nicht auszuschließen, dass die Stadt den Zuschuss für das Haus künftig reduziert.“ Knackpunkt für Hacker. „Die städtischen Zuschüsse sind keine lästigen Kosten, sondern wichtige Investitionen in die Zukunft. Die Künstler des Theaters sind positive Imageträger – sie geben der Stadt ein Gesicht.“Theaterförderverein, Ballettfreunde und Bürgerstiftung würden sich finanziell bei der gGmbH einbringen und im Gremium mitarbeiten, damit in knapp einem Jahr der erste, attraktive „gGmbH-Spielplan“ präsentiert werden könnte.
Steigerungen sind endlich
Außerdem, so Klaus Hacker weiter, sei er gespannt, wie der Kulturentwicklungsplan mit Bürgerbeteiligung, den Kulturdezernent Huyeng erstellen will, aussähe, „aber auch hier bringen wir Theaterfreunde uns gerne ein“.
Intendant Norbert Hilchenbach hofft für sich und sein Team nun endlich auf eine Zeit in ruhigerem Fahrwasser. „Wir haben in den vergangenen Spielzeiten viele gute Kritiken bekommen und sind als sparsames Haus mit guter Besucherauslastung gelobt worden. Und wir haben die Vorgabe ,höhere Besucherzahlen und höhere Einnahmen’ erfolgreich umgesetzt.“
„Doch“, so Hilchenbach desillusionierend weiter, „Steigerungen sind endlich. Bei den gegebenen Bedingungen sind weitere Steigerungen in unserem Haus nicht möglich.“ In der vergangenen Spielzeit habe er sich aufgrund des nicht genehmigten städtischen Haushalts jede kleinste Ausgabe für eine Produktion vom Regierungspräsidenten in Arnsberg genehmigen lassen müssen, „ein Kraftakt, der lähmt und der nicht noch mal geht“, so Hilchenbach bestimmt. Und mit den Wünschen „stets viel Beifall und ein häufig volles Haus“ wurden dann die 26 neuen Mitglieder im Theater begrüßt.