Hagen. Noch im vergangenen Jahr wollte Harald Kröner, Besitzer des Hasper Vereinshauses St. Bonifatius, den großen Festsaal abreißen. Doch jetzt hat er sich für eine Sanierung entschieden.

Haspe ohne „Boni“? Das wäre ein wenig wie Bayreuth ohne Festspielhaus. Umso geschockter zeigten sich im Frühjahr vergangenen Jahres nicht bloß die ortsansässigen Vereine, als Besitzer Harald Kröner tatsächlich verkündete, den bis zu 400 Personen fassenden Festsaal der Vereinshauses mitsamt den Kegelbahnen abreißen zu lassen, um dort Platz für Eigenheime zu schaffen. Ein Schritt, den der Hasper Gastronom inzwischen noch einmal überdacht hat: „Das Boni bleibt, das bin ich den Haspern einfach schuldig.“

Symbolträchtige Adresse

Als ein Mensch, der im Stadtteil aktiv und tief verwurzelt sei, könne er das symbolträchtige Vereinshaus nicht dem Erdboden gleich machen. „Ich kann mich schwer davon trennen und mache es noch immer gern. Für einen radikalen Schlussstrich habe ich ein zu weiches Hasper Herz.“

Seit 18 Jahren betreibt der 59-Jährige, der die Immobilie letztlich 2001 sogar von der Kirchengemeinde erwarb, das Restaurant „Zur Alten Villa“ und die angegliederte, traditionsreiche Veranstaltungsstätte an der Berliner Straße. Eine stattliche Zeit, in der kaum ein Hasper nicht schon einmal bei Kirmes-, Karneval-, Schützen-, Partei- und Party-Terminen dort gefeiert hat. Und die Zahl der Saalveranstaltungen hat in der jüngsten Vergangenheit sogar zugenommen: „Hier spürt man, dass es die Wartburg an der Scharnhorststraße und den Närrischen Reichstag als Veranstaltungsorte nicht mehr gibt – und bei St. Michael in Wehringhausen ist es zuletzt auch sehr ruhig geworden“, bilanziert der Chef der Hasper Fußballer.

Vereine waren geschockt

Umso geschockter zeigten sich die Vereine, als im Vorjahr ihre Heimstätte dem Abrissbagger preisgegeben werden sollte. „Ich kann mir kaum vorstellen, als Hasper Karnevalsverein nach Gevelsberg auszuweichen“, zeigte sich seinerzeit nicht nur Rainer Bartelheim, Vorsitzender der Grün-Weißen, gleichermaßen erschrocken wie besorgt. Ebenso sahen sich die närrischen Kollegen von Blau-Gelb und den Volmefunken schon vor dem existenziellen Aus. Ängste, die für die nächsten Jahre aus der Welt sein dürften. Denn jetzt wird investiert statt demontiert.

Um den Bau am oberen Rand des Hasper Marktplatzes zu erhalten, lässt Kröner ab September das Dach sanieren, durch das sich zuletzt immer häufiger der Regen einen Weg suchte. „Ich habe Leute gefunden, die mich bei den Arbeiten unterstützen“, hofft der Familienvater die ursprünglich kalkulierten Kosten deutlich unterschreiten zu können. Im Frühjahr soll dann auch der Innenraum grundlegend durchrenoviert werden: „Durch diese Maßnahmen können wird den Saal sicherlich noch über Jahre weiterbetreiben“, setzt der Gastronom voller Optimismus darauf, dass ihm vor allem die Vereine in Zukunft treu bleiben. „Unser Engagement sollte jetzt doch hoffentlich auch honoriert werden.“

25 Großveranstaltungen gebucht

Immerhin: Für 2014 sind bereits 25 Großveranstaltungen im „Boni“-Saal gebucht. Darunter unter anderem auch das Kreisschützenfest – die Vereine habe den Weg aus der Boelerheide in Richtung Haspe gefunden. „Als attraktive Termine entpuppen sich auch die Abschlussfeiern der Dart-Liga“, freut sich der Gastronom, dass immer wieder neue Veranstalter das Traditionshaus entdecken. Künftig möchte Kröner den Saal mitsamt dem Foyer sogar Privatleuten anbieten: „Auf dem Hasper Marktplatz finden sogar sämtliche Gäste einer türkischen Hochzeit genügend Parkplätze.“