Emst. . Der Hagener Wohnungsverein reißt den Gebäudekomplex Am großen Feld 30 mit Gaststätte Emster Quelle, Kiosk, Friseur und Ex-Schlecker-Laden 2015 ab und errichtet an gleicher Stelle einen neuen Gebäudehof.
Die Gerüchteküche brodelte schon länger, doch jetzt ist es Gewissheit: Die Ladenzeile Am großen Feld 30 wird abgerissen und neu errichtet. Betroffen sind die Gaststätte Emster Quelle und drei Ladenlokale – allesamt Objekte des Hagener Wohnungsvereins. „Der 1960 erbaute Komplex lässt sich nicht sanieren, das einfach errichtete Gebäude ist verbraucht. Dach, Fenster und Wärmedämmung müssten erneuert werden“, erklärt Matthias Lüdecke, Vorstandsvorsitzender des Wohnungsvereins. Anfang der Woche habe er die bisherigen Mieter im Gespräch bzw. schriftlich über die Pläne informiert, den Komplex 2015 abzureißen und nach mehrmonatiger Bauphase mit neuem Konzept wieder zu eröffnen, „eineinhalb Jahre im Vorfeld, damit sie sich neu aufstellen können“.
Fester Kundenstamm auf Emst
„Natürlich sind wir über die Nachricht des Abrisses enttäuscht. Aber wir hoffen, dass wir in dem neuen Komplex als Mieter auch wieder auftauchen. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, sagen Sabine Kruse und Tina Simon und spielen damit auf eine eventuell drohende deftige Pachterhöhung oder einen komplett anderen Zuschnitt der Ladenlokale an. Frau Kruse führt seit 13 Jahren den „Friseursalon Sabine“, Frau Simon seit zehn Jahren „Tinas Laden“. Beide Gewerbetreibende fühlen sich wohl auf Emst, haben einen festen Kundenstamm.
Genau wie Predrag Stanic, seit elf Jahren Wirt in der Emster Quelle. „Die Gaststätte gibt es seit 40 oder 50 Jahren, sie ist das Wohnzimmer für viele Emster“, sagt der gebürtige Serbe, der rustikale Küche anbietet. Und fügt an: „Wenn die Gaststätte abgerissen wird, ist meine Existenz zerstört. Ich bin 51, meine Frau arbeitet hier, wir haben zwei kleine Kinder. Und auch meine Gäste werden sehr traurig sein.“
Künftig wohl kein Platz mehr für eine Gaststätte
Doch für den Gastwirt wird es in der neuen Gewerbezeile wohl keinen Platz mehr geben. „Die Nachfrage hat sich in den letzten 50 Jahren geändert. Brauereien ziehen sich mehr und mehr zurück, das Inventar der Emster Quelle müsste komplett erneuert werden“, begründet Lüdecke. Eine konkrete Neubauplanung gebe es noch nicht, auf jeden Fall werde die Nahversorgung aber weiterhin sichergestellt.