Haspe.

Der traditionsreiche Saal des Vereinshauses St. Bonifatius in Haspe an der Berliner Straße soll abgerissen werden. Das bestätigte jetzt Besitzer Harald Kröner, der auch das angrenzende Restaurant „Zur Alten Villa“ sowie die im Souterrain angesiedelte Gaststätte „Bonis Bierschwemme“ betreibt. Für die dort agierenden Vereine ein harter Schlag: „Das wird uns zwischen die Augen treffen“, ahnt Rainer Bartelheim, Präsident des Kirmes- und Karnevalsvereins Grün-Weiß Haspe, der zu den Hauptnutzern der Veranstaltungsstätte zählt.

Gastronom Harald Kröner plant zum 1. April 2013 den hinteren Teil des Grundstücks mit dem Saal zu veräußern. Nach dem Abriss sollen an gleicher Stelle auf dem somit entstehenden etwa 900 Quadratmeter großen Freiareal am Rande des Hasper Marktplatzes zwei Einfamilienhäuser oder ein Doppelhaus entstehen. „Der Saal hat einen erheblichen Renovierungsbedarf“, beziffert der 58-Jährige die anfallenden Kosten allein mit Blick auf das Dach auf bis zu 70.000 Euro. „An jeder Ecke fängt es an, marode zu werden“, blickt Kröner mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf 16 erfolgreiche Jahre zurück.

„Aber diese Investitionskosten sind von einem Familienbetrieb kaum zu tragen.“ Das gut laufende Restaurant mit seinen beiden Gesellschaftsräumen für 60 bzw. 25 Personen sowie die Raucher-Gaststätte im Untergeschoss bleiben von der Maßnahme unberührt. Dafür werden aber auch die beiden Scheren-Kegelbahnen, die unter dem Saal liegen, ein Opfer des Abrissbaggers.

Hauptleidtragende sind die Vereine

Hauptleidtragende dieser Entwicklung sind natürlich die Hasper Vereine, aber auch Parteien und Gewerkschaften, die den Saal mit seiner Bühne nutzen. Während der Hasper Heimat- und Brauchtumverein dort lediglich noch sein Erbsensuppenessen am Kirmessamstag abhält und mit dem Kommers bereits ins UFO (Hasper Rundturnhalle) umgezogen ist, sind dies neben den Hasper Schützen vor allem die Karnevalisten von Blau-Gelb Haspe und den Volmefunken, die dort ihre närrischen Prunksitzungen abhalten. „Im nächsten Jahr können wir ja noch feiern, aber für die Zukunft gibt es noch keinen Plan B“, appelliert Volmefunken-Geschäftsführerin Ines Wieland an die Vertreter der anderen Vereine, sich mal an einen Tisch zu setzen, um das weitere Vorgehen zu planen.

Dabei muss sie vorzugsweise mit Rainer Bartelheim, Präsident von Grün-Weiß Haspe, den Kontakt suchen, dessen Verein im St.-Bonifatius-Saal neben der Prunksitzung auch noch Gäste zum Kinder-Karneval und zur Damensitzung empfängt: „Wenn dort geschlossen wird, geraten wir in ernsthafte Nöte – in Haspe sehe ich keine Ausweichmöglichkeit.“ Während der Sportsaison in die Rundturnhalle umzuziehen, sei für die Grün-Weißen unmöglich.

Die Gesamtschule ist keine Alternative

Und auch das Pädagogische Zentrum der Gesamtschule am Kirmesplatz mit seinem Amphitheater biete keine geeignete Kulisse für einen Karnevalsabend. Zumal die Damensitzung am Weiberfastnacht dort auch undurchführbar sei, wenn an gleicher Stelle am Morgen danach sich wieder die Schüler tummeln sollen. „Eigentlich können wir nur nach Gevelsberg ausweichen.“

Doch soweit möchte Bartelheim momentan noch nicht denken: „Vielleicht formiert sich ja doch noch eine Betreibergemeinschaft für den Saal, oder es finden sich gut betuchte Hasper, die hier ihr Geld investieren. Wir suchen nach dem weißen Ritter“, blickt der Grün-Weißen-Chef aber dennoch mit Sorge auf die Prunksitzung 2013, zu der wieder 400 euphorische Gäste erwartet werden: „Karneval unter dem Damoklesschwert!“