Hagen-Emst. . Viele Emster fühlen sich so, als hätte sie der Schlag erwischt. Schwer getroffen hat sie die Nachricht des Hagener Wohnungsvereins, den Gewerbekomplex Am großen Feld 30 abzureißen und mit neuem Konzept wieder zu errichten. Besonders der Wegfall der Gaststätte Emster Quelle erzürnt einige Anwohner.

Die Nachricht des Hagener Wohnungsvereins, den Gewerbekomplex Am großen Feld 30 abzureißen und nach mehrmonatiger Bauphase mit neuem Konzept wieder zu errichten, traf viele Emster wie ein Schlag. Besonders der Wegfall der Gaststätte Emster Quelle erzürnt einige Anwohner.

„Es ist hier oben das Thema Nummer eins “, sagt Sabine Kruse. Und mit ihrer Einschätzung steht die Friseurmeisterin nicht allein da. Denn auch bei unserem Zweitbesuch auf Emst stellen wir fest, dass der Abriss der Ladenzeile Am großen Feld 30 scheinbar jeden Bewohner des Viertels beschäftigt. Was die Vielzahl der bei uns in der Redaktion eingegangenen Leserbriefe kurz nach der Berichterstattung vor eineinhalb Wochen unterstreicht.

Anfang 2015 soll die Ladenzeile abgerissen werden

Es geht um die Aussage des Hagener Wohnungsvereins – er ist Besitzer des gesamten Gebäudekomplexes – Anfang 2015 die Ladenzeile abzureißen und mit verändertem Konzept einige Monate später neu zu errichten.

Während sich Matthias Lüdecke, Vorstandsvorsitzender des Wohnungsvereins, eine künftige Verpachtung der neuen Gewerbeflächen an ­Sabine Kruse (Sabines Salon) und Tina Simon (Tinas Laden/ Tabak, Zeitschriften, Geschenkartikel) durchaus vorstellen kann, sieht es für die „Emster Quelle“ schlecht aus. Eine Gaststätte im klassischen Stil, so Lüdecke, sei in dem neuen Konzept nicht vorgesehen, da sich Bedarf und Nachfrage der Anwohner in den letzten 50 Jahren deutlich verändert hätten.

Vielen Emstern schwillt bei der Aussage der Kamm; die gutbürgerliche Kneipe gilt als „Wohnzimmer des Viertels“.

Unterschriftenaktion geplant

„Anwohner planen momentan eine Unterschriftenaktion gegen den Abriss der Ladenzeile beziehungsweise den Wegfall der Gaststätte“, berichtet Susanne Westermann, Leiterin des nur einen Steinwurf entfernt liegenden Spiel- und Sportparks Emst. „Einige Leute haben mich schon gefragt, ob ich mich auch solidarisch erklären würde. Natürlich unterschreibe ich“, sagt Westermann mit Vehemenz in der Stimme. „Es gibt in der Gegend doch nur zwei Kommunikationszentren: unsere Einrichtung für Familien hier im Park und die ,Emster Quelle’ nebenan.“

Am vergangenen Mittwoch hat es einen ersten „runden Tisch“ gegeben, weitere Strategie-Treffen werden folgen. Es ist davon auszugehen, dass nicht nur Emster Bürger, die befürchten, demnächst ihre Stammkneipe zu verlieren, mobil gegen die Pläne des Wohnungsvereins machen wollen, sondern auch Mitglieder des Wohnungsvereins selbst, denn „eine Genossenschaft ist schließlich kein Selbstzweck. Aber hier droht die Zerstörung eines Anlaufpunktes für ein gesamtes Quartier“, so ein Mitglied aufgebracht.