Hagen. . Das Bürogebäude der Telekom auf dem Höing in Hagen gehört sicherlich zu den größten Häusern in der Stadt, aber auch zu denen, deren Zukunft im Ungewissen liegt. Denn die riesige Immobilie steht leer.

Acht Stockwerke, zwei Adressen (Funckestraße 41 und Rheinstraße 10), ca. 8500 Quadratmeter Fläche, geschätzte 210 Räume (so genau weiß das niemand) – das Bürogebäude der Telekom auf dem Höing gehört sicherlich zu den größten Häusern in der Stadt, aber auch zu denen, deren Zukunft im Ungewissen liegt. Denn die riesige Immobilie steht leer. Die Telekom, die das Objekt jahrzehntelang als Verwaltungssitz nutzte, hat vor einem Jahr alle Mitarbeiter abgezogen und auf andere Standorte verteilt. Droht dem 1983 errichteten Gebäude der Verfall? Wird es, wie die Brandt-Brache in Haspe, zum Schandfleck degenerieren?

Zwar läuft der Vertrag mit der Telekom noch einige Zeit, doch um überhaupt Nachmieter aus anderen Branchen für das Objekt zu interessieren, muss das geltende Planungsrecht novelliert werden, da auf dem Grundstück lediglich Einrichtungen des Gemeinbedarfs (z.B. Post, Telekom) zulässig sind. Die Stadt hat deshalb eine Änderung des Bebauungsplans auf den Weg gebracht, um auch anderen Firmen eine Ansiedlung zu ermöglichen. Eine erhöhte Beeinträchtigung für die Anlieger sei durch die Nutzungsänderung ausgeschlossen, heißt es aus dem Rathaus.

Das Gebäude gehört der Firma ColHagen Sart, einer internationalen Immobilienfondsgesellschaft mit Sitz in Luxemburg, verwaltet wird das Haus jedoch von Corpus sireo, einem Immobiliendienstleister aus Köln. Dessen Sprecherin Yvonne Hoberg teilte mit, derzeit würden die für eine Nachnutzung der Immobilie infrage kommenden Interessenten sondiert. Das Gerücht, dass ColHagen das Haus bei einem entsprechenden Angebot verkaufen würde, wollte sie nicht bestätigen: „Entsprechende Pläne sind uns nicht bekannt.“

Kantine im siebten Stock

Das verschachtelte Innere des Gebäudes - die Büros sind teilweise in Zellenstruktur und teilweise als Großräume ausgebaut - soll nach Mieterwunsch hergerichtet werden. Denkbar sind Mietflächen zwischen 300 und 1100 Quadratmetern. Auch die im siebten Obergeschoss liegende ehemalige Kantine könnte nach Absprache wieder in Betrieb genommen werden, heißt es in einem Exposé, das interessierten Kunden ausgehändigt wird.

Den von Hans-Peter Rapp-Frick, Hauptgeschäftsführer der Indu­strie- und Handelskammer, vorgeschlagenen Umzug des Finanzamtes auf den Höing wäre wohl im Sinne des Eigentümers, da die Behörde das Haus sicherlich komplett anmieten würde. Auch als Standort des von der Landesregierung geplanten Chemischen Untersuchungsamtes Westfalen würde sich der Höing eignen. Die Chancen, dass die Immobilie nicht verfällt, stehen also gar nicht schlecht.