Haqen-Wehringhausen. . Hagen soll Fair-Trade-Town werden. Eine Steuerungsgruppe bereitet die Bewerbung vor. Auch abseits dieser Bemühungen, die ihren Ursprung im Kulturhauptstadtjahr nahmen, machen sich verschiedene Gruppen, Unternehmen und Einzelpersonen verdient um den Gedanken des fairen Umgangs mit Entwicklungsländern.
Die WAZ-Mediengruppe stellt einige Projekte vor. Hier geht es um das brandneue Modelabel „aghnya – b.e.e.f.ashion“.
Schon der Name lässt durchblicken, um was es den Modemachern geht. „Aghnya“ ist das indische Wort für „die Unantastbare“ und soll im übertragenen Sinne mahnen, sich nicht die eigene Lebensgrundlage zu nehmen. „b.e.e.f.ashion“ ist als Selbstverpflichtung gemeint: biologisch, engagiert, ethisch, fair. Hinter dem Label stehen Silke Zyche-Darda, Chandra Prakash Jha und Andreas Darda.
„Wir achten bei unseren Sachen darauf, dass die Materialien und die Verarbeitungstechnologien ökologischen und sozialen Mindeststandards entsprechen. Unsere komplette Produktionskette ist entsprechend zertifiziert und transparent“, sagt Chandra Prakash Jha. Auf Großhändler verzichtet das Trio und pflegt vielmehr den direkten Kontakt zu den Produktionsstätten in Südindien. Beim Vertrieb wiederum würden die Hagener gerne auf den ein oder anderen Händler setzen.
Selbst designte Kollektion
Die selbst designte erste Kollektion, die „aghnya“ kürzlich auf einer Messe vorstellte, fällt zwar in die Kategorie der Öko-Fashion, soll aber für junge Menschen tragbar und trendig sein. „Wir möchten das Klischee der Öko-Mode mit unseren Kreationen aufbrechen“, sagt Silke Zyche-Darda. In der Tat sind die Kleidungsstücke campustauglich, allerdings mit ausgefallenen Details und verspielten Schnitten.
Mittlerweile gebe es der Markt ausreichend Stoffe und sonstige Materialien her, um Mainstream-Mode unter ökologisch-sozialen Aspekten kreieren zu können. „Problematisch wird es bei schrillen Farbtönen. Das geht kaum ohne Chemie“, weiß Silke Zyche-Darda. „Wir überlegen gemeinsam, was wir aus den vorhandenen Materialien machen können.“ Auch bei den Schnitten gibt es durchaus Einschränkungen.
Im Stoffbereich tut sich einiges
„Enge Leggins sind ohne Kunstfasern kaum zu machen“, sagt Darda. Allerdings tue sich auch im Stoffbereich einiges. „Zum Beispiel haben sich Hanf-Stoffe sehr weiter entwickelt und sind mittlerweile absolut tragbar und wohlfühlweich“, sagt Darda. „Zudem gibt es immer neue Entwicklungen, etwa Milchfasern.“ Selbst die Verpackungen – aus Palmblättern – und die Bügel sind ökologisch-verträglich hergestellt.
„Aghnya“ existiert seit Ende des vergangenen Jahres. Chandra Prakash Jha war zuvor 13 Jahre lang in Indien und Italien in der Modeindustrie tätig, Silke Zyche-Darda betreibt ein Modeatelier. Ihr Mann Andreas bringt Kommunikationsdesign in das Projekt ein.
Die drei verbindet die persönliche Überzeugung zur ethischen Eigenverantwortung. „Und wenn man etwas erreichen möchte, muss man einfach mal anfangen“, so Andreas Darda. Der Start ist für „aghnya“ gemacht, erste Kontakte mit Händlern, die die 60-teilige Kollektion vertreiben sollen, sind geknüpft. Aktuell wird an der zweiten Kollektion gearbeitet. „Es wird wieder jung-trendig mit einigen indischen Anleihen.“