Hagen-Vorhalle. Er hat niemanden am Set überrascht oder enttäuscht, denn er erfüllt jedes Klischees: schmierige Haare, Muscle-Shirt, Sonnenbrille. Und tätowierte Oberarme. Schauspieler Claude-Oliver Rudolph ist einer der prominenten Darsteller im Kurzfilm des Hagener Jungregisseur Dustin Steinkühler. Ein Drehort ist im Stadtteil Vorhalle.

Er hat niemanden am Set überrascht oder enttäuscht, denn er erfüllt jedes Klischees: schmierige Haare, Muscle-Shirt, Sonnenbrille. Und tätowierte Oberarme. „Nein, echte Tattoos hab’ ich nicht. Die hier sind aufgeklebt. Ich hab’ so viele Muskeln und Narben, da bleibt kein Platz für Tattoos.“ Sagt Claude-Oliver Rudolph. Richtig, der TV-Bösewicht par excellence, der glaubwürdige Schmierlapp aus dem Mehrteiler „Der König von St. Pauli“, der kickboxende Haudrauf-Schurke.

Wir treffen den bekannten ­56-jährigen Schauspieler und Filmregisseur auf einem Schrottplatz in Vorhalle. Hier besetzt der in Bochum geborene, seit 18 Jahren aber in Frankreich lebende Rudolph in dem Kinokurzfilm des Hagener Jungregisseurs Dustin Steinkühler eine der Hauptrollen – den Schrottplatzbesitzer Willi.

An insgesamt acht Tagen wird u.a. in Dortmund und Hagen für den 30-Minuten-Film „Kreuzungen“ gedreht; der alte Hase unterstützt den jungen Kollegen an zwei Tagen. Eine zum Glück überschaubare Zeit, weiß der mehrfach vorbestrafte Schauspieler momentan doch nicht, wo er sich demnächst aufhalten wird. Grund: Seine Ex-Freundin hat Strafanzeige wegen Körperverletzung gestellt, die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben, es kommt demnächst vor dem Celler Amtsgericht zum Prozess.

Rüder Schrottplatz-Chef Willi

Aber zurück zum Set in Vorhalle: Claude-Oliver Rudolph spielt eine Dialogszene. Eine junge Frau - Julia – und ein im Film namenloses kleines Mädchen sitzen in einem Autowrack, als Schrottplatz-Chef Willi (Rudolph) die beiden rüde angeht, dann jedoch freundlich mit ihnen spricht. „Seid ihr ready? Dann bitte!“, gibt Regisseur Dustin Steinkühler Kameramann und Akteuren kurze Anweisungen.

Die Szene ist schnell im Kasten, doch Steinkühler mahnt bei Rudolph den fehlenden Schluss-Satz „Und pass’ auf das Mädchen auf!“ an. „Ach richtig, den hab’ ich komplett vergessen. Dann eben noch mal“, lacht der Profi souverän.

Mutter Ulla schmeißt das Catering am Set

Als er vom Set „entlassen“ wird, plaudert der Schauspieler mit Markenzeichen Narben im Gesicht locker drauf los. Dass er Hagen gut kenne, da seine erste Freundin aus Hagen kam („Die war mit Inga Humpe, die später mit ihrer Schwester Annette das Neue-Deutsche-Welle-Duo ,Ideal’ gründete, befreundet“) und schwärmt von seinem Kumpel „Mede“. Er, Rudolph, habe die Rotlichtgröße Jürgen Medenbach früher oft in Hagen besucht, bei „Mede“ sei dann Drafi Deutscher aufgetreten, hätte „Marmor, Stein und Eisen bricht“ gesungen – „eine wilde Zeit war das damals.“

Claude-Oliver Rudolph in Hagen

Claude-Oliver Rudolph und Dustin Steinkühler.
Claude-Oliver Rudolph und Dustin Steinkühler. © WP Michael Kleinrensing
Regisseur Dustin Steinkühler.
Regisseur Dustin Steinkühler. © WP Michael Kleinrensing
Claude Oliver Rudolph.
Claude Oliver Rudolph. © WP Michael Kleinrensing
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Claude-Oliver Rudolph und Dustin Steinkühler.
Claude-Oliver Rudolph und Dustin Steinkühler. © WP Michael Kleinrensing
Uwe Rohde.
Uwe Rohde. © WP Michael Kleinrensing
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Claude-Oliver Rudolph und Produzent Bernhard Steinkühler.
Claude-Oliver Rudolph und Produzent Bernhard Steinkühler. © WP Michael Kleinrensing
Peter Kloss mit Filmhund
Peter Kloss mit Filmhund "Lennox". © WP Michael Kleinrensing
Claude Oliver Rudolph mit Filmhund
Claude Oliver Rudolph mit Filmhund "Lennox". © WP Michael Kleinrensing
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Regisseur Dustin Steinkühler.
Regisseur Dustin Steinkühler. © WP Michael Kleinrensing
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Claude-Oliver Rudolph, Valerie Schneider und Uwe Rohde.
Claude-Oliver Rudolph, Valerie Schneider und Uwe Rohde. © WP Michael Kleinrensing
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Dustin Steinkühler ist nicht nur stolz darauf, dass er für seinen Kurzfilm so bekannte Schauspieler wie Claude-Oliver Rudolph, Uwe Fellensiek und Uwe Rohde ohne Gage gewinnen konnte, sondern auch, dass seine Familie mit im Film-Boot sitzt. So produziert Vater Bernhard den Low-Budget-Streifen, Mutter Ulla schmeißt das Catering am Set, Schwester Dajana hübscht die Darsteller auf. Schauspielerin Valerie Schneider wohnt während der Drehtage sogar bei Dustins Eltern in Hohenlimburg.

Fantasie und Experimentierfreude

„Kurzfilme mag ich. Da wird in ein paar Minuten das erzählt, was sonst in 90 Minuten platt getreten wird“, sagt Uwe Rohde in der Drehpause. Der sympathische Schauspieler dürfte einigen Fernsehzuschauern aus der NDR-Serie „Neues aus Büddenwarder“ bekannt sein. Junge Filmemacher habe er bei ihren ersten Schritten schon oft unterstützt, „sie bringen viel Fantasie und Experimentierfreude mit“, lobt der gebürtige Gladbecker, der heute an der Nordsee lebt. Die Botschaft von „Kreuzungen“ fände er ernst und wichtig: „Jeder Mensch geht seinen Weg. Wege kreuzen sich, doch oftmals geht man achtlos aneinander vorbei.“

Übrigens: Beim Hagener Kurzfilmfestival „Eat My Shorts“ am 29. November im Cinestar feiert „Kreuzungen“ Premiere.