Herbeck. . Gut Herbeck war einst der Wohnsitz des Geo-Wissenschaftlers Friedrich Alexander Freiherr von Hövel. Ein Adelssitz ist das spektakuläre Objekt bis heute geblieben.
Für Friedrich Freiherr von Hövel ist Gut Herbeck eng mit seiner eigenen Geschichte verknüpft. Das Gut ist schon sehr lange im Besitz seiner Familie. Gemeinsam mit seinem Hund Troll ist er heute auf dem Anwesen unterwegs und öffnet nun das mächtige Tor des einstigen Scheunengebäudes.
Bausubstanz soll die Zeiten überdauern
In seiner lang gestreckten Form mag es dem Wohnhaus gegenüber in gewisser Weise ähneln. Drinnen sieht es jedoch anders aus: Die Zwischendecke, die früher die erste von der zweiten Etage trennte, ist heute nicht mehr vorhanden. Bis unter das Dach schweift der Blick ungehindert in die Höhe. Das Gebäude ist entkernt worden, zum großen Teil sind die steinernen Wände vom Putz befreit. Das Haus und dessen Substanz sollen erhalten bleiben, noch eine lange Zeit überdauern.
„Das Gut ist Teil der Familiengeschichte“, sagt der 57-Jährige über seine persönliche Beziehung zum denkmalgeschützten Ensemble. Man sehe schon die Verpflichtung der Familientradition aber auch der Öffentlichkeit gegenüber, ein Denkmal – so gut es gehe – zu erhalten. Dies sei auch mit finanziellen Belastungen verbunden.
Eine gute Kulisse für Filmstoffe aus vergangenen Epochen
Ein wenig erinnern die Wände samt der großen Tore mittlerweile eher an das steinerne Innere einer Schlossanlage als an den Pferdestall, der dort ehemals in der ersten Etage untergebracht war. „Im Augenblick fehlt noch ein geeignetes Konzept für dieses Gebäude“, sagt von Hövel. Bei möglichen Ideen für die Nutzung sind selbstverständlich auch denkmalpflegerische Aspekte zu berücksichtigen.
Gegenüber liegt das heutige Wohnhaus. Auf dem Weg zwischen den beiden parallel stehenden Gebäuden geht es vorbei an Grünflächen und Bäumen. „Mein Ur-Ur-Urgroßvater Friedrich Alexander Freiherr von Hövel ließ seinen Garten damals vom renommierten Landschaftsarchitekten Weyhe planen“, weiß der Eigentümer zu berichten.
Im Wohnhaus öffnet Volker Wennemuth seine Haustür. Alte Schlittschuhe seines Vaters haben sich direkt neben der Tür in ein ungewöhnliches Accessoire verwandelt. Der Polizeibeamte wohnt schon seit 1998 hier und kann sich ein Leben ohne das Gut nur schwer vorstellen: „Ein Freund hat einmal gesagt, dass man hier auch gut einen Film drehen könnte.“
Mit seiner steinernen Fassade, den grünen Fensterläden und Türen, die wie dezente Farbtupfer wirken, würde dieses Domizil unbestritten eine gute Kulisse für Filmstoffe aus vergangenen Epochen abgeben.
Mauern zu dick für Handy-Empfang
„Sie müssen mal im Winter hierher kommen“, schwärmt der Bewohner des Hauses, der sich hier gemeinsam mit seiner Familie gemütlich eingerichtet hat. Ihn mit dem Handy zu erreichen, ist wegen der dicken Mauern recht schwierig, dafür scheint dieser Ort zum Wohnen aber auch ein ganz Besonderer zu sein.
Für Volker Wennemuth zu besonders, um das Gut je verlassen zu wollen. „Ich würde hier am liebsten überhaupt nicht mehr ausziehen. Wir verstehen uns mit den Nachbarn und Pächtern sehr gut“, so der 59-Jährige. „Was mir besonders gefällt, ist die Ruhe, die man hier hat. Wenn ich frei habe, ist das hier wie Urlaub für mich.“