Hagen. . Der Hagener Produzent Simon Busch und sein Team arbeiten meist ohne Drehbuch und mit viel Improvisationstalent, wenn sie für ihre Dokumentarfilme unterwegs sind. “Unsere Filme leben von der Kraft der Bilder und dem 3D-Effekt“, sagt Busch.
Schneemobile peitschen durch eine weite Landschaft in Lappland. Huskys und Hundeschlitten gleiten über die weiße Schneedecke. Tiefe Schluchten und glitzernde Seen ziehen am Auge des Zuschauers vorbei. Letzterer erlebt diese Szenen in besonderer Weise und aus unterschiedlichen Perspektiven - mal vom Rücksitz eines Mobils aus, mal aus der Vogelperspektive.
Spezialisiert auf 3D-Effekte
Insbesondere auf 3D-Produktionen hat sich der Hagener Produzent Simon Busch mit seinem Team, das unter anderem aus Tontechnikern, Kameramännern und einem Musiker besteht, spezialisiert. „Unsere Filme leben von der Kraft der Bilder und dem 3D-Effekt“, sagt der 34-Jährige. Seit Beginn des Jahres ist er mit Unterbrechungen auf einer filmischen Reise und besucht Orte, die für ihn und seine 3D-Projekte interessant sind. Tiere oder auch weite Ebenen sind dabei Zutaten, die er mit Hilfe dieser Technologie effektvoll inszenieren kann.
Im Fokus steht für ihn dabei das filmische Erlebnis. „Wir drehen kaum Szenisches“, so der diplomierte Film- und Fernseh-Wirt. „Bei unseren Dokumentarfilmen, insbesondere bei Tieraufnahmen, können wir nicht alles nach Drehbuch durchplanen, sondern müssen uns den Gegebenheiten vor Ort anpassen.“
In Tansania beispielsweise, so der Produzent, sei er unter anderem samt Kameramann im Juni und Juli in den Nationalparks unterwegs gewesen, um Tier-Aufnahmen zu drehen. Beim Zelten mitten in der Wildnis übernachteten die Film-Leute samt Equipment in so genannten Lodges. „In den meisten Parks gab es Massai, die in den Zelt-Camps Wache hielten und uns auch eskortiert haben“, erzählt Busch.
Auge in Auge mit dem Büffel
Nachts hörten sie in ihren Unterkünften Geräusche von Jagdszenen wilder Tiere. Während eines Aufenthaltes in einer der Lodges kam es dem 34-Jährige zufolge auch zu einer direkten Begegnung: Der Kameramann stand plötzlich Auge in Auge einem Büffel gegenüber.
Bei ihrer Pirsch querfeldein begegneten die Filmemacher den Tieren der afrikanischen Wildnis mit dem gebotenem Respekt. Angst übermannte sie dabei aber nicht. Flusspferde, Leoparden und Elefanten in freier Wildbahn seien allerdings mit Vorsicht zu genießen, so Busch.
Allzu nah muss das Filmteam an seine tierischen Protagonisten nicht zwangsläufig heran. Sie filmen unter anderem auch mit einem so genannten Oktocopter, einer ferngesteuerten Flugdrohne, mit der das Team 3D-Flugaufnahmen aus der Luft realisiert. Der Oktocopter ist eine Sonderanfertigung, der mit einer speziellen 3D-Kamera ausgestattet ist und eine Geschwindigkeit von ca. 50 km/h schafft.
Filmische Reisen
In der nächsten Zeit ist Busch unter anderem im Tessin unterwegs, um einen Film über „Extreme Canyoning“ zu drehen, bei dem sich mutige Menschen wilde Wasserfälle hinabstürzen. Auch ein Dreh im bzw. für einen Wiener Zoo steht noch auf seinem Plan. Weitere Ziele für Filme hat der Hagener auch schon im Kopf: Bali, Indien oder auch Nepal sowie insbesondere deren Kultur, Land und Leute möchte der Filmemacher noch auf seiner filmischen Reise erkunden.
Als Filmemacher ist Busch in diesem Jahr des öfteren auf Reisen im Ausland unterwegs. Allerdings macht ein zweiter Bereich einen großen Teil seiner Arbeit aus. Seine Firma Busch Media Group ist ein Filmverleih. Zum ersten Mal agieren die Hagener dabei als Kino-Verleiher und bringen den Film „Samsara“, der übrigens keine Eigenproduktion ist, ins Kino. Darin geht es um den ewigen Kreislauf des Entstehens und Vergehens.
Das Werk schickt den Betrachter auf eine Reise der Gegensätze - sowohl zu buddhistischen Mönchen und balinesischen Tänzern als auch hinter die Mauern von Gefängnissen und einer Waffenfabrik. Der Film wird deutschlandweit gezeigt und läuft ab 23. August auch im Cinestar in Hagen.