Rummenohl/Priorei. . Unsere Sommerserie führt uns diesmal in zwei Ortsteile: Priorei und Rummenohl.
So eine Bundesstraße verbindet. Die beiden Ortsteile zum Beispiel, die die Statistiker der Stadt in einem Bezirk zusammengefasst haben. Rummenohl und Priorei liegen beide an der B 54. Sie profitieren von der vielbefahrenen Achse, die sich in einem so desolaten Zustand befindet, und sie leiden unter ihr. Vor allem, wenn es auf der Autobahn 45 oben auf dem Berg zum Stau kommt, wird die Ausweichstrecke durch das Tal für Anwohner zum Fluch.
Für Diana Eberhardt, ihren Lebensgefährten Kai Reinecke und Frank Severin ist die Bundesstraße 54 hingegen ein Segen. Sie eröffnen in Priorei eine Kfz-Werkstatt. Käferfuchs soll sie heißen. Und sie liegt direkt an der Verkehrsader. „Hier werden wir gesehen“, sagt Diana Eberhardt, „die Käfer, die auf dem Gelände stehen, fallen auf. Kunden haben wir auch von weiter weg. Da ist eine gute Verkehrsanbindung wichtig.“
Der Verkehr nimmt immer mehr zu
Ein paar Kilometer weiter an gleicher Strecke wohnt seit 34 Jahren Erwin Hoppe. „Der Verkehr nimmt immer mehr zu“, sagt der 63-Jährige, „manchmal heizen die hier Motorradfahrer mit einem Tempo durch – das geht gar nicht.“ Tiefe Schlaglöcher vor seinem Haus sorgen dafür, dass der Lärmpegel auch bei passierenden Lastwagen erheblich steigt.
Es gibt aber weit mehr als eine Bundesstraße, was in Hagens südlichstem Zipfel verbindet. Der Sportverein ist so eine Institution, die die Menschen zusammenbringt. Die, die direkt an der Bundesstraße wohnen, die, die die schmucken Siedlungen an den Hängen bevölkern, und die, die weit ab in den Dörfchen auf den Höhen zu Hause sind. „Der TuS Volmetal“, sagt Uwe Leicht, „hat eine hohe Bindewirkung. Es ist toll, wie viele Ehrenamtliche sich engagieren und was sie insbesondere für junge Menschen im Volmetal auf die Beine stellen.“
„Vom Rest der Stadt vergessen“
Was an jenem Ende der Stadt, dessen Bewohner sich so oft vergessen fühlen, auch dringend not tut. Das Jugendzentrum in Rummenohl ist schon lange geschlossen. Auf dem Spielplatz in Priorei erobert die Natur zurück, was man ihr einst genommen hat. „Manchmal fühlen wir uns hier schon vom Rest der Stadt vergessen“, sagt Uwe Leicht, ein Ur-Rummenohler, dessen Familie hier seit Generationen verwurzelt ist.
Aber ihm gefällt es hier, am Ende der Hagener Welt und dahinter. „Wegen der guten Nachbarschaft und der Freunde, die wir hier gefunden haben. Und weil es nur ein paar Meter ins Grüne sind“, sagt der Mitarbeiter im Fachbereich Jugend und Soziales, der jeden Morgen mit dem Zug zur Arbeit fährt. „Das ist eine wunderbare Verbindung. Man ist schnell in die Stadt. Das wird von vielen genutzt.“
Schnell in Lüdenscheid
Stadt aber ist für die Menschen im Volmetal nicht nur Hagen. Stadt ist auch das andere Ende der Volmetalbahn – Lüdenscheid mit seiner Fußgängerzone und dem Sterncenter. „Da ist man von hier aus sogar schneller als in Hagen“, sagt Uwe Leicht, „und das Parken ist auch nicht so teuer wie in der Hagener Innenstadt.“
Aber auch für die Nahversorgung verlassen die Volmetaler den Bezirk. Denn Lebensmittel kann man (Ausnahme eine Bäckerei-Filiale und eine Tankstelle) weder in Rummenohl noch Priorei kaufen. Dafür fahren die Menschen aus dem Süden nach Dahl, Eilpe oder aber bis nach Breckerfeld oder Schalksmühle. Immerhin: Im September will Rafiq Jahn in den Räumen des Jugendzentrums Rummenohl einen Mini-Supermarkt eröffnen.
Schuldiskussion mittlerweile aufgelöst
Die Grundschule Rummenohl ist schon vor einigen Jahren der Schuldiskussionen zum Opfer gefallen. Was anfangs zu Protesten geführt hat, hat sich mittlerweile in Wohlgefallen aufgelöst.
„Die Voraussetzungen am neuen Standort in Dahl sind optimal“, unterstreicht Uwe Leicht mit Blick auf die modernen Räume und ein eigenes Schwimmbecken, „das sehen wohl auch die meisten Eltern mittlerweile so. Auch wenn die Kinder morgens und mittags fahren müssen.“