Hagen-Rummenohl/Priorei. Auf Hinweisschildern finden sie nicht statt, in einer Broschüre werden sie ignoriert und im Namen der Bezirksvertretung tauchen sie nicht auf: Die Rummenohler und Prioreier fühlen sich vergessen und fordern mehr Aufmerksamkeit für ihre Ortschaften.
Die Bundesstraße 54 führt direkt ans Ende der Welt. Zumindest führt die Hauptverkehrsader entlang der Volme durch das Ende der Welt hindurch. Denn wer den Weg aus der Innenstadt heraus in Richtung Hagener Süden wählt, kommt an allerlei Schildern vorbei. „Dahl“ steht darauf zu lesen. „Schalksmühle“ ist ausgeflaggt. Und die Bergstadt Lüdenscheid sowieso. Nur die Orte, die dazwischen liegen, werden verschwiegen. Sie heißen Priorei und Rummenohl.
Südliche Hagener fühlen sich von der Stadt vergessen
Viele von denen, die in Hagens südlichstem Zipfel wohnen, fühlen sich vom Rest der Stadt vergessen. Hans Hiermer, Unternehmensberater, Schiedsmann und über Jahrzehnte hinweg engagiert in diversen Vereinen im Hagener Süden, ist einer von ihnen. „Die Sache mit den Schildern ist nur ein Fall.“ Und die Namensgebung des zuständigen politischen Gremiums ein anderer. „Bezirksvertretung Eilpe/Dahl“ heißt der Ausschuss, in dem mit Klaus Beyer (CDU) nur ein Vertreter aus Priorei oder Rummenohl sitzt. „Warum heißt es nicht Bezirksvertretung Hagen Süd?“ fragt Hiermer, „es heißt ja auch Bezirksvertretung Nord und Mitte. Diese beiden Gremien sind ja auch für mehrere Stadtteile zuständig.“
Bei Bezirksbürgermeister Michael Dahme ist er mit dieser Idee Anfang des Jahres vorstellig geworden. Geändert hat sich bislang nichts.
Auch bei der Stadtverwaltung scheinen die Mitarbeiter mit den Gegebenheiten im Süden nicht so vertraut zu sein. In einem offiziellen Schreiben an Schiedsmann Hiermer ist von der Umbenennung der „Carl-Diem-Straße in Dahl“ in „An der Turnhalle“ die Rede. „Das ist doch ein Treppenwitz“, sagt Hiermer, „fragen Sie doch mal in Dahl nach einer der beiden Straßen. Da können Sie aber lange suchen.“ Bei der Bezeichnung handelt es sich um jenen Weg, über den die vereinseigene Halle des TuS Volmetal in Rummenohl zu erreichen ist.
Die Krone setzt dem Ganzen aus Hiermers Sicht eine bunte Image-Broschüre auf, die Mitglieder der Bezirksvertretung ehrenamtlich zusammengestellt haben.
Image-Broschüre endet in Dahl
„Allein die Bürgerhalle Dahl ist aus drei verschiedenen Perspektiven abgebildet“, sagt Hiermer und schüttel ungläubig den Kopf. „Aus Rummenohl und Priorei gibt es ein Foto. Es zeigt das Hotel Dresel.“ Andere Anlaufstellen wie beispielsweise die Priorlinde fehlen völlig. Und auch in den Texten finde der südlichste Zipfel keine Erwähnung.
Und selbst die Zeitung kriegt ihr Fett weg. Ausschnitte mit falschen Ortsangaben am Anfang des Textes hat Hans Hiermer mal gesammelt. Ein Unfall an der Bührener Straße ist ebenso mit der Ortsmarke Dahl versehen wie ein Artikel über das Haus der Lebenshilfe. Wir geloben Besserung.