Hagen. .

Glück gehabt! Als der französische Spaß zu Ende war, öffneten sich kurz darauf die Schleusen. Doch der heftige Regen konnte den meisten Muschelsalat-Besuchern da nichts mehr anhaben – sie befanden sich im Auto oder waren bereits zu Hause im Trockenen. Und einige der Gäste waren sogar gesättigt . . .

Viel los – manchen Zuschauern war’s schon zu trubelig – war am Mittwochabend in Eilpe. Hunderte von Open-Air-Freunden waren zum Bleichplatz gepilgert, um das schräge Treiben der Compagnie Jo Bithume zu verfolgen. Die Straßentheatertruppe, die sich vor mehr als 30 Jahren gegründet hat, rückte aus der französischen Gemeinde Abondance an. Wer jedoch glaubte, das Programm „La Belle Abondance“ sei eine romantische Liebeserklärung an die Heimat, irrte gewaltig. Vielmehr wurde auf dem Platz die französische Lebensart laut, schnell, schrill und unkonventionell präsentiert. Wobei das Genießen – typisch für das Gourmetparadies Frankreich – im Mittelpunkt stand. Wenn auch nicht ganz im herkömmlichen Sinne . . .

Kochen und Artistik

In einer merkwürdig anmutenden Kochgelegenheit – einer antiken, mit Holz beheizten Kochmaschine, die auch zu artistischen Zwecken diente – wurde gebacken.

Mit scharfer Stimme und gespielt bösem Blick führte Alice la Belle das Regiment in der Küche. Und die couragierte Maman hatte ihre fünf erwachsenen Kinder fest im Griff. In einer Mischung aus Musik, ­Clownerie, Slapstick und Akrobatik wirbelte die Familie mit Besen über den Platz, schälte und schnibbelte Äpfel und kochte, was das Zeug hielt. „Wie kommt man auf so einen herrlichen Blödsinn?“ fragte eine lachende und klatschende Zuschauerin am Rande der Bühne.

Lange Gesichter im Publikum

Einige Besucher zogen allerdings lange Gesichter, da sie aufgrund des überfüllten Platzes kaum einen Blick auf die Akteure werfen konnten und auch kein Wort von dem, was rund um die Kochmaschine gesprochen wurde, verstanden.

Mona Stöcker, die nur einen Steinwurf vom Bleichplatz entfernt das Tanz- und Pilates-Center ­„M-Stage“ betreibt, war begeistert von der überdrehten Show. „Die Compagnie hat mich vor über 25 Jahren – damals trat die Truppe in Hohenlimburg auf – animiert, die Richtung Tanz und Theater einzuschlagen. Und das Spektakel der Akteure ist noch immer köstlich.“ Köstlich gestalteten die amüsanten Franzosen auch ihr Finale: Sie verteilten frisch gebackenen Apfelkuchen an die Muschelsalat­-Besucher. Bon Appetit!