Schwerte.

Goethe leibhaftig wird an diesem Abend nicht an der Tafel sitzen. Aber dass der große Dichter diese Form des Kultur-Dinners sehr geschätzt hätte, davon ist Ideengeberin Bianca Dausend überzeugt.

Die Schwerterin hat ein Konzept für einen Abend mit Goethe entwickelt und gemeinsam mit dem Schauspieler Carsten Bülow umgesetzt. Am 18. Oktober soll das ungewöhnliche Kulturevent in der Schwerter Rohrmeisterei seine Premiere erleben. Gepaart ist der Kunstgenuss mit einem Vier-Gänge-Menü aus der Feder von Rohrmeisterei-Koch Manfred Kobinger.

Die beiden Goethe-Liebhaber versprechen einen Abend, den sowohl Kenner, als auch Neulinge nicht so schnell vergessen werden. „Es soll modern sein, aber Goethe nicht verheizen“, betont Dausend, die durch den Abend führen wird und Geschichten zum Leben, Wirken und Lieben des Künstlers parat hält.

Große Nachfrage

Sie möchte den Leuten gerne die Angst vor dem klassischen Literaten nehmen. „Wenn man seine Texte liest, merkt man die Aktualität“, betont sie.

Die Gäste erwartet „ein möglichst vielfältiger Auszug“ aus Goethes Schaffen, sagt Carsten Bülow. Nicht nur die Hochblüte seines Schaffens, nicht nur sein bekanntestes Werk, Faust, stehen im Mittelpunkt. „Teilweise sind es Schnipsel, dann wieder ganze Balladen“, erzählt Bülow. Der Schauspieler, jahrelang am Dortmunder Theater beschäftigt, machte dort mit seinen Faust-Lesungen von sich reden. Derzeit ist er Kultur-Entertainer auf dem Fünf-Sterne-Kreuzfahrtschiff Europa der Hapag-Lloyd.

Bülow befasst sich seit 25 Jahren mit Goethe. Eine persönliche Begegnung weckte seine Leidenschaft für den großen Dichter. „Diese Texte malen eine wunderschöne Musik“, schwärmt der Schauspieler. Auch wenn Goethe verschiedene Reimformen verwende, bleibe er doch immer im Gedanken.

„Selbstverständlich können wir an einem Abend das Multitalent Goethe nicht in seiner Gesamtheit abbilden“, betont Bianca Dausend. Das Konzept komme sehr gut an, wie die Nachfrage zeige. Es bestehen bereits Anfragen vom Auswärtigen Amt und von Unternehmen, die ausländischen Delegationen das Goethe-Dinner anbieten wollen. „Dann können wir später sagen, es hat in Schwerte begonnen“, sagt sie schmunzelnd. In einer Stadt, die Goethe selbst nie gesehen hat.