Wehringhausen. Das Haus in der Eugen-Richter-Straße 98 bleibt weiter gesperrt. Die Stadt Hagen hat dem Besitzer Horst Edel eine Verfügung mit Auflagen übergeben. Doch der ehemalige Opernsänger und Schauspieler sieht sich selbst nicht als „Immobilienhai“. Die 28 Rumänen will er aber nicht wieder einziehen lassen.

Rund ein Dutzend ehemaliger Bewohner des Hauses Eugen-Richter-Straße 98 warteten nachmittags vergeblich vor Ort in Wehringhausen. Die Rumänen hatten gehofft, auf Horst Edel zu treffen, den Besitzer des Hauses, das in der vergangenen Woche von der Stadt geräumt und als unbewohnbar bewertet worden war.

Doch Edel war schon zuvor mit seinem Architekten und Statikern der Stadt durch das Gebäude gegangen. Und danach waren seine Anfang der Woche im Gespräch mit unserer Zeitung geäußerten Hoffnungen dahin: Das Haus wird wohl nicht so schnell wieder bewohnbar sein. In einer von der Bauordnungsabteilung ausgehändigten Verfügung wird Horst Edel aufgetragen, sämtliche Holzbalken, die die Zwischendecken tragen, zu öffnen, zu überprüfen und gegebenenfalls wieder instand zu setzen. Erst wenn er den Nachweis darüber erbracht hat, dürfen wieder Menschen einziehen.

Star-Tenor Peter Hofmann war Kollege

Horst Edel will sich dieser Verfügung nun beugen. Obwohl er immer noch überzeugt davon ist, dass der ganze Aufwand übertrieben sei. Es sei in der vergangenen Woche ja lediglich Putz von der Decke gefallen, weil er ohnehin schon einen Handwerker mit Sanierungsarbeiten in einem Bad beauftragt habe.

Das Bild eines „Immobilienhaies“, der mit bedürftigen Mieter großes Geld machen will, versucht der Baden-Badener zu zerstreuen. Horst Edel ist ausgebildeter Opernsänger, der inzwischen verstorbene Star-Tenor Peter Hofmann war einst sein Studienkollege. Bekannt wie Hofmann ist er nie geworden. Aber als Sänger und als Schauspieler – unter anderem auch in Sex-Komödien in den 70er-Jahren oder aber in der ARD-Serie „Moselbrück“ – hatte er sein Auskommen.

Zielgruppe Hartz-IV-Bezieher

„Wenn ich Geld verdient hatte, dann hatte ich es in Immobilien investiert. Ich dachte, ich hätte damit für das Alter ausgesorgt.“ Doch jetzt machten ihm die Immobilien Ärger, insbesondere die beiden Häuser in Hagen (neben der Eugen-Richter-Straße 98 gehört ihm auch noch die Nummer 102) und in Dortmund. „ Ich würde sie auch gerne wieder verkaufen, aber nicht für einen Appel und ein Ei.“

Dass er gezielt bedürftige Rumänen in das Haus, das nach einem Dachstuhlbrand im Jahr 2006 stark beschädigt wurde, geholt habe, bestreitet Horst Edel: Er habe davon gar keine Kenntnisse gehabt, er habe vor Ort jeweils Hausverwalter, die sich darum kümmerten. „Die Bewohner in Hagen waren ja alle selbstständig tätig. Das ist sowieso ein Problem. Da wird nach einer Zeit keine Miete mehr gezahlt. Rumänen können sie eigentlich nur nehmen, wenn sie Hartz IV beziehen, dann ist die Miete sicher.“

Haus für "einfache Leute" wieder herrichten

Die bisherigen 28 rumänischen Mieter will Edel auch nicht wieder einziehen lassen. Man werde das Haus wieder so weit herrichten, dass dort einfache Leute („Hartz-IV-Bezieher“) eine Wohnung finden könnten. Eine aufwendige Renovierung, dabei bleibt Horst Edel, würde sich in dem Bereich Hagens nicht lohnen. Es gebe dafür kein Mieter-Potenzial.

Die rumänischen Bewohner, die zum Teil in Hohenlimburg von der Stadt untergebracht wurden, können nun nach und nach ihre Habseligkeiten aus dem Haus holen. „Aber nicht alle auf einmal, damit die Decken nicht einer zu hohen Belastung ausgesetzt sind“, so Stadt-Sprecher Karsten-Thilo Raab.

Mief und Müll im Hagener Horror-Haus

Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße.
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße. © WP
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße.
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße. © WP
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße.
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße. © WP
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße.
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße. © WP
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße.
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße. © WP
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße.
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße. © WP
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße.
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße. © WP
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße.
Vermülltes und versifftes Haus in Hagen, Stadtteil Wehringhausen in der Eugen-Richter-Straße. © WP
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