Hagen. . In der jüngsten Ratssitzung war die Hagen-Agentur aus weiten Teilen der Politik scharf für ihre Wirtschaftsförderung kritisiert worden. Bei der Vorstellung des Geschäftsberichts kam der Konter: Man könne Erfolge vorweisen. Die Politik müsse sich wohl besser informieren.

Die Debatte hat sie verärgert – das können die Frontleute der Hagen-Agentur kaum verbergen. Gemeint ist die Kritik, die bei der jüngsten Ratssitzung auf breiter Front laut wurde an der Einrichtung, unter deren Dach in Hagen die Wirtschaftsförderung und das Stadtmarketing gebündelt sind.

„Besonders motivierend ist das für Mitarbeiter nicht“, so Wirtschaftsförderer Michael Ellinghaus. Seine Stadtmarketing-Kollegin Christiane Göttert hält die Kritik für ungerecht: „Vor allem, wenn man das Engagement der Kollegen sieht und die Überstunden, die wir vor uns herschieben.“ Und Geschäftsführer Gerhard Schießer sorgt sich gar, dass manche Äußerung aus der Politik über die Stadt-Tochter dem Ansehen Hagens generell schade.

Gesprächsangebot an Fraktionen

Zumal die Fakten nach Schießers Ansicht ganz anders aussehen: Trotz Spardrucks und geringerer Ressourcen erfülle man das, was die Politik der Hagen-Agentur aufgetragen habe. Aber vielleicht seien nicht alle in der Politik ausreichend informiert: „Ich biete allen Fraktionen an, dass wir zu ihnen kommen.“

Gut präpariert sieht sich Gerhard Schießer durch den gestern vorgestellten Geschäftsbericht 2012. Man habe zwar weniger Gewerbeflächen verkauft als noch im Jahr zuvor (es waren gut 19.000 Quadratmeter für 1, 2 Millionen Euro, 2011 aber noch 62.600 Quadratmeter). Das, so Michael Ellinghaus, liege aber auch daran, dass man von den ohnehin nur knappen Restflächen für Nordwest eine 23.000 Quadratmeter große Fläche in Herbeck freigehalten habe.

Durch den verkündeten Nordwest-Wegzug nach Dortmund sind diese nun frei. „Es gibt schon zwei sehr konkrete Anfragen“, so Ellinghaus, der aber sonst oft potenziellen Interessenten absagen muss. „Ein Unternehmen suchte eine bis 40.000 Quadratmeter große Fläche. Die Halle sollte 18.000 Quadratmeter groß werden. Ich konnte nichts anbieten. Solche Flächen haben wir derzeit nicht.“

Fast 1000 Unternehmenskontakte im vergangenen Jahr

Schießer und Ellinghaus geben dabei auch den Ball zurück in die Politik. Beide sind sich sicher: Der Bedarf wäre da. Gäbe es ausreichend neue große Flächen, dann könnte diese in Hagen vermarktet werden: „Da müssen aber auch Aufträge vom Stadtentwicklungsausschuss kommen“, so Schießer.

Auch beim Thema Leerstandsmanagement und Reaktivierung von Brachflächen sieht sich die Hagen-Agentur gut aufgestellt. Aktuelles Beispiel, so Michael Ellinghaus, sei etwa die Verlagerung von Grossist Könemann. Schon vergangenes Jahr, als mit dem Bücherversand ein Teilbereich aufgegeben worden sei, habe die Hagen-Agentur einen Nachmieter vermitteln können. „Und jetzt, beim zweiten Teil, hat es schon Gespräche mit Nachnutzern gegeben.“

Fast 1000 Unternehmenskontakte habe die Hagen-Agentur im vergangenen Jahr gehabt: Firmen seien beraten worden, man habe bei Problemen geholfen und 2,3 Millionen Euro an staatlichen Fördergeldern vermittelt. „Diese Bestandspflege ist unsere wichtige Aufgabe“, so Geschäftsführer Gerhard Schießer.