Hagen. Gute Nachrichten für zwei Hagener Traditionsunternehmen nach einem langen und harten Winter: Die Sanierungen der Baufirma Friedrich Rempke und Huster Oberflächensysteme schreiten positiv voran. Beide Firmen hatten Ende vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet und sich seitdem von der Düsseldorfer Rechtsanwaltskanzlei Buchalik Brömmekamp beraten lassen.

Rempke-Geschäftsführer Walter Schmid wirkt zufrieden am Telefon: „Wir sind voll im Plan. Und das, obwohl der lange Winter uns nicht gerade in die Karten gespielt hat.“ In den nächsten acht Wochen wolle man bei Rempke aus der Insolvenz raus sein. „Es ist derzeit recht schwer, an neue Großaufträge zu kommen, da wir uns formal in einem Insolvenzverfahren befinden. Allerdings haben unsere Kunden uns großes Vertrauen entgegengebracht“, sagt Schmid.

34 Mitarbeiter verloren Job bei Rempke

34 Mitarbeiter verloren bei Rempke aus Sanierungsgründen auch ihren Job. Einige haben Kündigungsschutzklagen eingereicht. Dafür bleiben die restlichen 98 Arbeitsplätze erhalten. „In der Vergangenheit“, sagt Schmid, „ist die Nachricht von der Insolvenz einer Baufirma meistens auch gleichbedeutend mit ihrem Ende. Insofern sind wir eine positive Ausnahme, nutzen aber auch eine neue gesetzliche Möglichkeit.“

Dabei habe bei der Stellung des Insolvenzantrags große Skepsis bei Rempke geherrscht, wie der Geschäftsführer gesteht. Rempke konnte große Aufträge behalten. So wie zum Beispiel den bei der Firma Bilstein in Ennepetal. Auch für die Stadt Hagen nimmt Rempke aktuell einige Instandsetzungsarbeiten vor.

Licht am Ende des Tunnels bei Huster

Genau wie im Fall der Firma Rempke ist auch bei der Firma Huster (106 Mitarbeiter) Licht am Ende des Tunnels zu sehen. „Beide Unternehmen stehen in einem sehr guten und sehr vertrauensvollen Kontakt mit den jeweiligen Gläubigern und den vom Gericht eingesetzten Sachwaltern“, erklärt Jochen Vogel von der Rechtsanwaltskanzlei Buchalik Brömmekamp.

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Die Firma Huster sei in Folge der weltweiten Wirtschafts - und Finanzkrise 2009 unter starken Margendruck geraten und habe den finanziellen Handlungsspielraum verloren, begründete Eberhard Huster (57), geschäftsführender Gesellschafter, im vergangenen September den Gang zum Amtsgericht.

Insolvenzplanverfahren in Eigenregie beantragt

Beide Traditionsunternehmen waren zwei der ersten in der Region, die die im März 2012 neu geschaffenen Gestaltungsmöglichkeiten der Insolvenzordnung genutzt und ein Insolvenzplanverfahren in Eigenregie beantragt haben. Dabei ist es möglich, das komplette Insolvenzverfahren unter Aufsicht eines Sachwalters und unter gerichtlicher Überwachung selbst durchzuführen.

Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind dabei in den ersten drei Monaten über das Insolvenzgeld abgesichert. Jochen Vogel: „Für beide Firmen haben auch Investoren Interesse bekundet und man steht in sehr positiven und vertrauensvollen Verhandlungen. Wir wollen in den nächsten zwei Monaten zu Ergebnissen kommen.“