Hagen. . Die Hagener Polizei will ihre Wache in der Prentzelstraße verlassen und sucht ein neues Domizil, das möglichst noch zentraler an der Innenstadt liegt. Das alte Gebäude sei einfach nicht mehr zeitgemäß, erklärt Polizeipräsident Frank Richter.
„Mach’ doch mal das Fenster zu!“ – „Pardon, das Fenster ist zu . . .“ Ein Dialog, der über den baulichen Zustand der Polizeiwache Mitte in der Prentzelstraße eigentlich schon alles sagt. Und daher wollen die Beamten auch raus aus dem Bau, möglichst noch näher ran an die Innenstadt.
Sanierungsstau befürchtet
„Die Wache ist einfach nicht mehr zeitgemäß“, hebt Polizeipräsident Frank Richter sowohl auf die technischen Zustände, aber auch auf die Unterbringung der Ordnungshüter sowie die sanitären Einrichtungen ab. Ein Sanierungsstau, der mit verhältnismäßigen Mitteln nicht zu entflechten ist.
Zumal sich im Schatten des Schumacher-Museums kaum ein behindertengerechter Zugang sowie eine moderne Sicherheitsschleuse realisieren lassen. „Daher haben wir den Mietvertrag mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW fristgerecht für Ende 2015 gekündigt“, macht Richter jetzt Nägel mit Köpfen, um den etwa 100 dort rund um die Uhr eingesetzten Kollegen ein adäquates Umfeld für ihren zehrenden Job bieten zu können.
Wache an der Prentzelstraße ist ein Mythos
Dabei ist die Wache Prentzelstraße für die Hagener deutlich mehr als eine schnöde Polizeistation: „Ring frei Mitte“ steht für eine Mischung aus Tradition, Geschichte und Mythos. Die im Volksmund vielzitierte Begrifflichkeit erinnert noch an jene Zeiten, als sich die Malocher von der Hasper Hütte am Zahltag mit prall gefüllten Lohntüten zum Zechen auf den Weg in die Kneipen machten und zu vorgerückter Stunde dann auch regelmäßig die Fäuste flogen.
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Die übermütigsten, alkoholisierten Schläger trafen dann an der Prentzelstraße auf wehrhafte Ordnungshüter – an dieser Stelle verschwimmen dann die Grenzen zwischen der reinen Wahrheit, Heroentum und Legendenbildung . . .
Wache jetzt wie ein baufälliges Krankenhaus
Als Polizeidirektor Bernd Liedtke 2006 erstmals bei seinem neuen Arbeitsplatz in der verborgenen Wohnstraße vorbeischaute, traute er seinen Augen kaum: „Das sah aus wie ein baufälliges Krankenhaus. Das Mobiliar ist unzeitgemäß, die Unterbringung schlichtweg unwürdig.“ Zudem sei die Sicherheitssituation mangels Eingangsschleuse für die Beamten höchst unbefriedigend.
Ein behindertengerechter Zugang fehlt völlig: „Steht ein Rollstuhlfahrer vor der Tür, müssen die Beamten erst raus und den Besucher in die Wache heben“, erzählt Liedtke. „Ein unmöglicher Zustand.“ Müttern mit Kinderwagen ergeht es kaum besser.
Neue Innenstadtwache muss Platz für zehn Streifenwagen haben
„Das gesamte Objekt ist einfach viel zu groß für uns“, ergänzt Polizeipräsident Frank Richter. Statt der aktuell gut 2100 Quadratmeter über vier Etagen plus Kellerräumlichkeiten, auf denen neben der Wache auch Bezirksdienst, zwei Verwahrzellen und Verkehrskommissariat untergebracht sind, würde in Zukunft auch die Hälfte an Fläche ausreichen.
„Gerne dürfte auch der Mietzins ein wenig günstiger ausfallen“, hofft der Behördenleiter auf ein moderneres Domizil ohne bauliche Kompromisse – eventuell auch einen Neubau – innerhalb des Cityrings.
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„Angebote sind willkommen“, macht der Präsident für die Polizei als solventen Mieter mit langem Vertragsatem bei potenziellen Vermietern oder Investoren Werbung in eigener Sache.
Noch enger an die Stadtmitte rücken
„Wir würden gerne noch enger an die Mitte rücken: Das ist günstiger für das Einsatzgeschehen, aber auch für die Bürger.“ Außerdem muss der künftige Sitz einer Innenstadtwache optimale Zufahrtsmöglichkeiten, Platz für zehn Streifenwagen sowie die Privatfahrzeuge der Diensthabenden bieten. „Kurze Einsatzreaktionszeiten sind für uns entscheidend“, erklärt Richter. „Wir wollen da sein, wo was los ist.“
Und eine Sekunde „Wünsch dir was“ ist für den neuen Polizeipräsidenten natürlich auch erlaubt: „Die Unterbringungsmöglichkeit für die kriminalpolizeiliche Vorbeugungsstelle am neuen Standort nahe bei den Bürgern wäre natürlich die Cocktailkirsche obendrauf.“