Hagen. . Mit dem ehemaligen Gewerkschafter Frank Richter wird das Polizeipräsidium auf der Hoheleye wieder von einem gelernten Polizisten geführt. Jetzt erhielt der 53-Jährige seine Ernennungsurkunde. Er ist zuständig für rund 540 Beschäftigte.

Er ist gelernter Polizist. Doch jetzt, da er an der Spitze des Polizeipräsidiums steht, darf er keiner mehr sein. Zumindest formal. „Als Präsident bin ich kein Polizist mehr“, sagt Frank Richter (53). „Sondern ein politischer Beamter.“ Und als solcher zuständig für rund 540 Beschäftigte auf der Hoheleye.

Trotzdem ist Richter, der keine Uniform trägt, anders als viele Präsidenten. Weil er einmal da begonnen hat, wo die Polizei dem Bürger noch ganz nah ist. Im Wach- und Wechseldienst.

Damit ist er erst der vierte (gelernte) Polizist in Deutschland, der Präsident wird. Häufig sind es Juristen, die diese Position bekleiden. Auch, wenn ein Jurastudium keine zwingende Voraussetzung ist.

Ursula Steinhauer, Richters Vorgängerin, hatte es. Sie ist ins Ministerium nach Düsseldorf gewechselt. Und Frank Richter von Düsseldorf nach Hagen. Allerdings nicht aus der Landesverwaltung, sondern von der Gewerkschaft der Polizei NRW, die er geführt hat. „Meine Vita ist schon eines besondere“, sagt er und lächelt, „natürlich taucht immer wieder die Frage auf, ob ich jetzt die Seiten gewechselt hätte. Aber ich glaube nicht, dass mit Beginn der Präsidentschaft auch der Start einer kriminellen Karriere verbunden ist.“

Nach OB Dehm der zweite Mühlheimer in Hagen

Nach Oberbürgermeister Jörg Dehm steht mit Richter nun der zweite Mülheimer in Hagen in der Verantwortung. Einer, der das Präsidium aus seiner Tätigkeit als Gewerkschafter kennt und voll des Lobes ist: „Ich bin froh, nach Hagen zu kommen. Und das ist keine Plattitüde. Das Präsidium ist eine Behörde, mit Zahlen, die weitaus besser sind als der Landesschnitt“, sagt er mit Blick auf Aufklärungsquoten oder Unfallstatistiken. Dabei hat er aber auch den Krankenstand im Blick: „Der ist in Hagen ausgesprochen niedrig. Das zeigt, dass im Bereich des Gesundheitsmanagement sehr gut gearbeitet wurde. Und es spricht für ein gutes Betriebsklima.“

Guten Zahlen will der neue Polizeipräsident halten

Die guten Zahlen will der Neue halten. Auch, in dem er an Bewährtem festhält. „Hagen ist eine Behörde, in der sehr vorausschauen gearbeitet wurde“, sagt Richter. „Tendenzen wurden hier früh erkannt.“ Beispiele seien die „Jucops“, die 2003 eingeführt wurden oder das Projekt „Kurve kriegen“.

Das Thema Einbrüche steht für den neuen Präsidenten oben auf der Agenda. „Wir wollen versuchen, im Vorfeld noch mehr zu tun, damit Häuser und Wohnungen sicherer werden“, sagt Richter und denkt an die Zusammenarbeit mit Wohnungsgenossenschaften oder Bauträgern. „Ein Einbruch ist für die Opfer weit mehr als eine Versicherungsangelegenheit. Es ist ein tiefer Einschnitt.“