Hagen. Die Garenfelder Bürgerinitiative befürchtet, dass neben dem Umspannwerk auch noch ein Doppelkonverter errichtet werden soll. Projekt-Betreiber Amprion dementiert und verweist darauf, dass es sich um eine Wechselstrom-Trasse handele.

In Garenfeld soll, so die Recherchen der Bürgerinitiative „Menschen unter Strom“, von der Firma Amprion nicht nur ein gigantisches Umspannwerk errichtet werden. Darüber hinaus, so berichteten die Mitglieder um die Vorsitzende Anne Stamm im Rahmen einer Bürgerversammlung am Mittwochabend in der Mehrzweckhalle, bestehe der konkrete Verdacht, dass nebenan auch noch ein Doppelkonverter – eine 20 Meter hohe Indus­trieanlage in der Größe eines Fußballfeldes – errichtet werde.

Amprion dementiert Verdacht

Eine These, die von Amprion selbst am Donnerstag prompt ins Reich der Fabel verwiesen wurde. „Eine Konverteranlage war bislang für Garenfeld nicht geplant, ist aktuell auch kein Thema und wird auch in Zukunft nie eines werden“, versicherte gestern Amprion-Sprecher Jörg Weber im Gespräch mit dieser Zeitung.

Zahlreiche Recherchen des Vereins sowie des Rechtsbeistandes Dr. Clemens Antweiler (Düsseldorf) hätten eindeutige Hinweise darauf ergeben, dass das Umspannwerk längst nicht das Ende der Fahnenstange in Garenfeld wäre, so Anne Stamm: „Mit der Umstellung der Trasse auf Gleichstromtechnik wird zwangsläufig ein zusätzlicher Doppelkonverter errichtet werden müssen“, mutmaßt die Vereinsvorsitzende, dass auch gleich das Koepchen-Pumpspeicherkraftwerk hier angeschlossen werde: „Diese Umstellung ist nur eine Frage der Zeit.“ Ähnlich habe Amprion auch schon in Meerbusch-Osterath gehandelt.

Fertigstellung erst 2022

Dem Netzentwicklungsplan im Rahmen des Energieleitungsausbaugesetzes (EnLAG) sei zu entnehmen, dass Amprion mit einer Fertigstellung der Arbeiten in Garenfeld erst 2022 rechne und nicht – wie bislang kommuniziert – bereits 2016. Hier, so die Sorge der Garenfelder, sei offenbar bereits die Bauzeit für den Doppelkonverter eingetaktet. Jurist Antweiler nutzte zudem den Abend, um die Garenfelder über die verwaltungsrechtlichen Aspekte aufzuklären. Dabei stellte er in Aussicht, dass das Großprojekt durchaus zu verhindern sei.

Gleichstrom gar nicht vorgesehen

Im Hause von Amprion verwahrte man sich gestern gegen die Garenfelder Aufgeregtheiten: Das komme eben dabei heraus, wenn man sich auf Internet-Recherchen und das Urteil eines durch Osterath vorgeprägten Juristen verlasse, kommentierte Unternehmenssprecher Jörg Weber die Lesart der Bürgerinitiative: „Dank des Netzentwicklungsplanes können wir ja schon heute 20 Jahre in die Zukunft blicken. Und darin lässt sich ablesen, dass für die Netzstrecke zwischen Dortmund und Frankfurt eine Wechselstrom- und keine Gleichstromtrasse vorgesehen ist.“ Damit sei in diesem Leitungskorridor auch gar kein Konverter notwendig.

Zudem verwies der Amprion-Sprecher darauf, dass als Fertigstellungsdatum das Jahr 2022 genannt werde, weil erst zu diesem Zeitpunkt der Leitungsbau abgeschlossen sei. Das Umspannwerk werde natürlich vorher realisiert. Wann der Leitungsabschnitt Garenfeld gespannt werde, sei derzeit noch offen.