Hagen. . Der Umzug des Hagener OB Jörg Dehm (CDU) nach Mülheim sorgt auch für teils heftige Kritik aus den eigenen Reihen. Das Telefon in der Kreisgeschäftsstelle stand nicht still. Die Hagener CDU zeigt sich überrascht und hätte erwartet im Vorfeld informiert zu werden, so der Kreisvorsitzende Purps.

Die Nachbeben des Dehm-Wegzugs zurück nach Mülheim hielten auch am Montag die Hagener CDU in Atem. „Die Aufgabe der OB-Wohnung hat uns überrascht und mich wenig begeistert“, erklärte am Montag der CDU-Kreisvorsitzende Christoph Purps. Dabei war es nach Angaben von Nachbarn ausgerechnet ein Lkw des Purps’schen Umzugunternehmens, der am Freitag, 24. Mai, morgens ab 8 Uhr die Dehm-Möbel in der Schubert­straße abholte.

Die Hagener CDU hätte erwartet, so Purps, im Vorfeld informiert zu werden. „Für viele, die Jörg Dehm gestützt haben, ist diese Entscheidung nur schwer zu verstehen“, heißt es in der Erklärung der Parteispitze. Entsprechend standen am Montag die Telefone in der Kreisgeschäftsstelle kaum still. In den Leitungen äußerten Parteimitglieder durchweg ihr Unverständnis über den Rückzug des Oberbürgermeisters.

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CDU fürchtet negative Auswirkungen für den Wahlkampf

Um einer Information der Parteifreunde durch die Tageszeitung zuvorzukommen, hatte Dehm am vergangenen Freitag um 17.34 Uhr – also eine Woche nach seinem Wegzug – die Parteispitzen sowie die Fraktion informiert und seine privaten Beweggründe dargelegt: „Da die Hagener ,Nachrichtendienste’ ihre eigenen Gesetze haben, war die Redaktion der Westfalenpost über den Auszug bereits eine Stunde nach Eintreffen des Möbelwagens informiert“, heißt es in der Dehm-Mail.

Am Dienstag kommt der geschäftsführende CDU-Kreisvorstand zusammen, um die aktuelle Entwicklung zu diskutieren. Aber der CDU-Ortsunionsvorsitzende Stefan Ciupka hat „angesichts der neuen, untragbaren Situation“ bereits eine Sitzung aller Ortsunionsvorsitzenden eingefordert. „Dies wird negative Auswirkungen auf die bevorstehenden Wahlen und damit auf uns alle haben“, schreibt Ciupka in seiner Rundmail. „Es gilt nun“, so der Vorhaller weiter, „Schadensbegrenzung – wenn überhaupt noch möglich – zu betreiben und dringend eine gemeinsame Linie zu verabreden.“