Hagen. . In Hagen steht die Einrichtung weiterer integrativer Lerngruppen und inklusiver Klassen in der Sekundarstufe I bevor, also gemeinsamer Unterricht für behinderte und nichtbehinderte Schüler. Mittelfristig müssen Förderschulen geschlossen werden.

Die Neuordnung der Grundschullandschaft und die Sekundarschuldiskussion sind noch längst nicht abgeschlossen, da rollt schon die nächste bildungspolitische Welle durch die Stadt: die Einrichtung integrativer Lerngruppen und inklusiver Klassen in der Sekundarstufe I, also gemeinsamer Unterricht für behinderte und nichtbehinderte Schüler. Und auch diesmal steht die Existenz von Schulen auf dem Spiel.

Zahl der integrativen Lerngruppen steigt

Integrative Lerngruppen gibt es seit fünf Jahren. Vorreiter war die Hauptschule Altenhagen, es folgten die Hauptschulen Remberg und Vorhalle sowie im letzten Jahr die Gesamtschule Haspe. In den betreffenden Klassen nehmen in der Regel fünf lernbehinderte Kinder am Unterricht teil. Ihnen steht ein Sonderpädagoge zur Seite, der Unterricht wird also von zwei Lehrern gestaltet.

Auf Vorschlag des Schulamtes soll im nächsten Schuljahr auch an der Realschule Boelerheide, den Gymnasien Theodor Heuss und Hohenlimburg sowie an der Gesamtschule Eilpe gemeinsamer Unterricht für behinderte und nichtbehinderte Kinder gegeben werden. Damit steigt die Zahl der integrativen Lerngruppen in Hagen von 10 auf 16, zudem sind erstmals alle weiterführenden Schulformen beteiligt.

„Für uns ist das Neuland"

Von den 77 Kindern mit Förderbedarf sind 75 lernbehindert, zwei haben den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung – auch das ein Novum. Die Politik betrachtet die Entwicklung mit gemischten Gefühlen: „Für uns ist das Neuland. Ehrlich gesagt, geht mir das alles ein bisschen zu schnell“, gibt Ellen Neuhaus, Vorsitzende des Schulausschusses, freimütig zu: „Wir haben so gute Förderschulen, in denen die Kinder exzellent betreut werden.“

Doch die Landesregierung plant, integrativen bzw. inklusiven Unterricht in NRW obligatorisch zu machen. Was bedeutet, dass demnächst noch viel mehr Schüler mit Förderbedarf an allgemeinen Schulen unterrichtet werden sollen. „Mit Sicherheit werden wir Förderschulen schließen müssen“, blickte Jochen Becker, Leiter des Schulamtes, schon einmal voraus. Alles deutet darauf hin, dass der Stadt der nächste Kampf um Existenzen und Standorte bevorsteht.