Hagen. Nach zwei klassischen Tschaikowski-Werken („Dornröschen“, „Nussknacker“) wendet sich das Hagener Ballett wieder dem modernen Tanz zu. Am Samstag, 23. März, feiert um 19.30 Uhr die „Tanz-Trilogie“ Premiere.

Nach zuletzt zwei klassischen Tschaikowski-Werken („Dornröschen“, „Nussknacker“) wendet sich das Hagener Ballett wieder dem modernen Tanz zu. Am Samstag, 23. März, feiert um 19.30 Uhr die „Tanz-Trilogie“ mit Choreographien von Young Soon Hue, Hugo Viera und Ricardo Fernando Premiere im Großen Haus. Trotz des gemeinsamen Rahmens verfügen die drei Teile des Abends über ein beträchtliches Maß an Selbstständigkeit und Eigenart.

Mit zeitgenössischem abstrakten Tanz setzt sich die Compagnie des Hagener Balletts ja nicht erst seit den Tagen von „Shortcuts“ oder „Dance in motion“ auseinander. „Diesmal wird zu Filmmusiken getanzt“, berichtet Dramaturgin Maria Hilchenbach. „Die Arbeit ist sehr anspruchsvoll.“ Was bedeutet, dass die Tänzer bis an die Grenzen ihrer physischen Leistungsfähigkeit gefordert werden. Die dynamischen, kraftvollen Bewegungen verlangen geradezu artistisches Können von den Akteuren, zahlreiche Passagen werden in hohem Tempo getanzt. „Wir Tänzer sind es aber auch gewohnt, täglich mit dem Schmerz zu arbeiten“, sagt Ricardo Fernando nicht ohne Pathos.

Tanz zu Filmmusik

Dementsprechend hat sein Kollege Hugo Viera seinen Part „Mind over matter“ betitelt. Es gehe ihm vor allem darum, Atmosphäre auf der Bühne zu kreieren, das Publikum könne sich dazu seine eigene Geschichte entwickeln. Dennoch besitzen seine Stück eine Botschaft, lässt der Portugiese wissen: „Es geht mir um den Sieg über die Grenzen, die einem der Körper setzt.“ Das mag esoterisch klingen, ist aber ganz lebensnah gemeint: als Beschreibung für Situationen, in denen Menschen über Krankheit und Leiden hinwegkommen.

Das Hauptthema der Choreographie „Touch“ ist der rote Faden, der in Ostasien für den Schicksalsfaden steht und vom Glauben erzählt, dass zwei Menschen, die füreinander bestimmt sind, an ihren Knöcheln mit einem unsichtbaren Faden verbunden sind. Young Soon Hue, die zum dritten Mal in Hagen inszeniert, will in der Premiere eine homosexuelle Beziehung ins Zentrum der Aufführung stellen: „Ich habe viel durchgemacht mit den Menschen aus meinem Freundeskreis.“ Liebe kenne keine Grenzen, alles sei möglich: „Ich hoffe, dass ich das dem Publikum vermitteln kann.“

Choreographie heißt „Nacht“

Ballettchef Ricardo Fernando nennt seine Choreographie „Nacht“. Zu Musiken von Bernardo Sassetti oder Olafur Arnalds zeigt er die Auswirkungen, die unsere emotionalen Zustände auf andere ausüben können und fragt danach, in welchem Ausmaß Einsamkeit, Liebe, Zweifel und Angst bei Begegnungen von Menschen eine Rolle spielen. Bühnenbildner Peer Palmowski hat sich dem Anspruch der Regisseure, frei choreographieren zu wollen, untergeordnet, er wolle die eigene Erzählform der drei Künstler vor allem mit Lichtästhetik untermalen: „Meine Aufgabe ist es nicht, eine neue Welt zu erfinden. Ich stelle mich auf die unterschiedliche Sprache der Choreographen ein.“