Hagen. . Offenbachs Operette „Großherzogin von Gerolstein“, die am kommenden Samstag im Hagener Stadttheater aufgeführt wird, hat nichts mit dem Sprudeldörfchen in der Eifel zu tun. Doch das Stück hat einen Wachrüttel-Effekt.
Gerolstein, Gerolstein – bis auf eine Kiste Mineralwasser wird dem ordentlich gebildeten Bürger wahrscheinlich nicht viel einfallen zu diesem Ort. Jetzt könnte der bewanderte Operetten-Gänger prahlen, dass er da einen Wissensvorsprung habe. Hat er aber nicht. Denn Offenbachs „Großherzogin von Gerolstein“ hat nichts mit dem Sprudel-Dörfchen in der Eifel zu tun. Im Hagener Stadttheater geht am kommenden Samstag, 12. Januar, um 19.30 Uhr der Vorhang auf für eine Operette, die unserer Gesellschaft einen gleichsam ernsthaften wie humoristischen Spiegel vorhält.
Der Mozart von Paris soll Jacques Offenbach gewesen sein. „Ob er das wirklich war, darüber gehen die Meinungen auseinander. Aber seine Musik war populär. Man hat seine Stücke vor sich hingepfiffen, wenn man über die Straße ging“, sagt Steffen Müller-Gabriel, der die musikalische Leitung für die Aufführungen im Hagener Theater übernimmt. Das Hagener Publikum werde erstaunt sein, wie viele Stücke es tatsächlich schon kenne, ohne sie bislang mit dieser Operette in Verbindung gebracht zu haben.
Humoristische Aussagen über Herrschaftsstrukturen
Roman Hovenbitzer ist der Regisseur des Stückes in drei Akten und begeistert von den vielen thematischen Aufhängern: „Offenbach macht darin auch viele humoristische Aussagen über Herrschaftsstrukturen.“
Die Geschichte geht so: Eine lebenslustige Großherzogin verliebt sich in einen einfachen Soldaten und bringt den fiktiven Kleinstaat Gerolstein damit in Aufruhr. Die Adlige befördert den Gefreiten Fritz zum General und Oberbefehlshaber ihrer Armee. Sehr zum Verdruss der Männer, die bis dahin die Geschicke des Herzogtums gelenkt haben: General Bumm und Baron Puck.
Die Uraufführung inszenierte Offenbach als Kulturbeitrag zur Weltausstellung in Paris 1867. „Offenbach wollte wachrütteln mit dieser Operette“, erklärt der Regisseur. Jenen Wachrüttel-Effekt würden die Gäste des Großen Hauses auch 146 Jahre danach noch spüren, verspricht er.
Bühnenbildner Hermann Feuchter freut sich auf die Premiere in Hagen: „Wir haben uns dazu eine interessant erfundene Welt ausgedacht. Die Hölle kann auch ganz witzig sein. Außerdem habe ich noch nie einen Chor erlebt, der so spritzig und mitmachbereit ist wie dieser hier.“ Das Hagener Ballett, wenn auch nur die Männer, wird die Operette auch szenisch unterstützen.