Haspe. . Der Hasper Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser ist verärgert über die Elterninformationspolitik der Stadt in Sachen Sekundarschule.
Die Einführung einer Sekundarschule entwickelt sich zumindest in Haspe zu einem echten Politikum. Denn in sämtlichen Druckwerken, die derzeit den Eltern der Drittklässler überreicht werden, wird die künftige Bildungsstätte an der Berliner Straße, die zum Schuljahr 2014/15 an den Start gehen soll, bereits in der so genannten kooperativen Organisationsform dargestellt. Das würde bedeuten, dass dort ab der 7. Klasse zwei Bildungsgänge auf unterschiedlichen Anforderungsebenen etabliert werden. Alle anderen Sekundarschulen in Hagen sollen hingegen teilintegriert, also ohne Zuordnung zu unterschiedlichen Schulformen, geführt werden.
Für Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser bleibt dabei völlig unklar, warum hier bereits eine Sekundarschulform präjudiziert wird, über die es in der vorbereitenden Projektgruppe für Haspe gar keine Einigung gab. Im Gegenteil: Bei der entsprechenden Abstimmung sprach sich eine Mehrheit der Beteiligten dem Landestrend entsprechend sogar für die teilintegrierte Form aus. Lediglich die Realschule setzte auf die kooperative Lösung. „Ich habe den Oberbürgermeister schriftlich informiert, dass sämtliche Verwaltungsvorlagen in dieser Frage somit einen falschen Inhalt widerspiegeln“, so Thieser.
„Nichtsdestotrotz hat Dehm die Verwaltungsvorlage auch noch im Haupt- und Finanzausschuss ohne irgendeine Änderung passieren lassen. So wurden die Mitglieder des Schulausschusses und des Haupt- und Finanzausschusses wissentlich von der Verwaltung falsch informiert.“ Vielmehr sei es so, dass auch die Hasper Eltern sowohl grundsätzlich über die Bildung einer Sekundarschule entscheiden könnten sowie die Wahl hätten zwischen der teilintegrierten und kooperativen Form.
Interessen ignoriert
Doch der Hasper Bezirksbürgermeister, der sich in einem regen, in der Sache jedoch vergeblichen schriftlichen Austausch mit Jörg Dehm befindet, hat inzwischen auch schon die Kommunalaufsicht in Arnsberg informiert. „Wir in Haspe sind es einfach leid, dass unsere berechtigten Interessen vom Oberbürgermeister schlichtweg ignoriert werden.“
Damit spielt Thieser darauf an, dass die Bezirksvertretung in seinen Augen viel früher in den Entscheidungsfindungsprozess zu den Sekundarschulen hätte mit einbezogen werden müssen. „Hier werden die Anhörungsrechte der Bezirksvertretung Haspe verletzt“, heißt es in einem Schreiben an die Bezirksregierung. Der Hinweis des Hagener Verwaltungschefs, dass es sich lediglich um eine Berichts- und nicht etwa um eine Beschlussvorlage gehandelt habe, entbindet den Oberbürgermeister in Thiesers Augen keineswegs davon, in einer so wichtigen Angelegenheit wie einer Schuländerung auch das Bezirksparlament zu beteiligen.
Ein ähnliches Handeln zeichnet sich in der kommenden Woche auch im Schulausschuss und Rat ab, wo es sowohl um die Elternbefragung zur Sekundarschule als auch um das Anmeldeverfahren für die Lernanfänger in den Grundschulen sowie die Umsetzung der neuen Klassenrichtzahlen geht. Auch hier bleiben die Hasper genau wie die anderen Bezirksparlamente von der Beratungsfolge ausgeklammert. „Wir werden diese Vorgehensweise durch die Kommunalaufsicht in Arnsberg überprüfen lassen“, stellt Bezirksbürgermeister Thieser auch diesen Dehm’schen Kurs in Frage.