Hagen. Zum Auftakt des Prozesses wegen Mordes an Brunhilde Entz im Januar 1979 schweigt der Angeklagte Dieter Karl F. Das Verfahren in Hagen dürfte nicht sein letztes sein. F. soll bereits 1971 in Worms einen Gastwirt erschlagen haben.
Auf den Tag genau heute vor 34 Jahren wurde Brunhilde Entz (18) bestialisch getötet. Jetzt holt ihren mutmaßlichen Mörder die Vergangenheit ein: Mit gelbgrünem Häkelmützchen sitzt er seit gestern vor dem Schwurgericht. Und eine weitere Mordanklage erwartet ihn.
Medienauflauf beeindruckt Angeklagten nicht
Um 9.38 Uhr wird Dieter Karl F. (69) von vier Wachtmeistern der Haftanstalt Diez in den Gerichtssaal geführt. In der Nähe von Limburg an der Lahn sitzt er seit 33 Jahren hinter Gittern, um eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes zu verbüßen. Das Blitzlichtgewitter von zahlreichen Pressefotografen flackert auf und vier TV-Kameras surren. Den äußerst brutalen Mann mit der niedlichen Kopfbedeckung lässt das völlig unbeeindruckt.
Er hat zum Prozessbeginn zunächst nur zwei Wünsche: Die Handschellen, die seine auffällig tätowierten Händen umklammern, sollen ab. Und er möchte die Mütze aufbehalten: „Die habe ich immer auf, Tag und Nacht.“ Vorsitzende Richterin Heike Hartmann-Garschagen lässt die Handfesseln entfernen, doch: „Die Mütze muss abgenommen werden, weil es der Würde des Gerichts nicht entspricht. Außerdem ist es hier warm genug.“
Die Einzelheiten, die Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer aus der Anklageschrift vorträgt, sind unvorstellbar grausam. Zusammengefasst: In den frühen Morgenstunden des 9. Januar 1979 wurde Brunhilde Entz an der Düppelstraße/Ecke Altenhagener Straße angegriffen, im Intimbereich schwer verletzt, regelrecht gepfählt. Die Leiche der getöteten 18-Jährigen legte der Mörder unter einem VW-Käfer ab.
Staatsanwalt beantragt Sicherungsverwahrung
Die Staatsanwaltschaft hat Sicherungsverwahrung für Dieter Karl F. beantragt. Der verweigerte gestern zunächst einmal die Aussage. Doch sickerte bereits durch, dass dieses wohl nicht das letzte Verfahren für den Mann mit dem schmalen grauen Spitzbärtchen sein wird. In Mainz ist eine weitere Anklage anhängig – der dritte Mordvorwurf.
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Im Jahr 1971 soll Dieter Karl F. einen Gastwirt überfallen und mit einer Bauklammer von hinten erschlagen haben. Eine Goldmünzensammlung und 750 Mark Bargeld wurden erbeutet. „Das Verfahren ist noch nicht eröffnet“, weiß der Justizsprecher Stephan Engelhorn.
Und die Sache mit der Häkelmütze? „Ein Alleinstellungsmerkmal“, so der Psychiater. Der Angeklagte wolle zum Ausdruck bringen, dass er sich für etwas Besonderes hält..