Hagen-Dahl. Das Haus Dahl in seiner heutigen Form und seine „Vorgänger“ haben in Jahrhunderten viel erlebt.

Herrschaftlich strahlt die helle Front von Haus Dahl in der Sonne. Stolz präsentiert der Bau seine Fassade dem Betrachter. Das frei stehende Gebäude prägt nicht nur das Gesicht des heutigen Hagener Stadtteils, es ist auch ein stummer Zeuge der Zeit.

„Wir im Hagener Süden haben einen ausgeprägten Heimatsinn“, sagt Dr. Friedrich M. Killing, Vorsitzender der Stiftung Haus Dahl. Letztere ist Eigentümerin des Hauses Dahl und des benachbarten Dahler Heimatmuseums. Die Stiftung engagiere sich in erster Linie für den Erhalt von Haus Dahl und den der dazugehörigen Flächen. „Wir wollen dies für zukünftige Generationen erhalten“, sagt Killing über die Motivation, Geschichte auf diese Weise für die Menschen greifbar zu machen und zu konservieren.

Denkmalbehörde ist kooperativ

Über eine Treppe führt der Weg hinauf zur Eichentür des Baudenkmals. Der Stiftungsvorsitzende öffnet sie und betritt den Flur des Gebäudes. Nicht nur vermietete Wohnungen befinden sich heute im Gebäude. „Eine Besonderheit ist der Gewölbekeller“, sagt er und schreitet die Treppenstufen hinunter ins Innere des Kellergeschosses.

Dort ist mittlerweile eine Mauer aus Stein hinter dem Putz zum Vorschein gekommen. Diesen Bereich freizulegen, war notwendig, da es dort zunehmend feucht wurde. „In einem solchen Haus gibt es immer etwas zu tun“, bestätigt Killing und fügt hinzu: „Man muss alle Renovierungen und Änderungen der Unteren Denkmalbehörde mitteilen. Die ist aber sehr kooperativ und hilfsbereit.“

In einer anderen Ecke des Kellers ist ein Schriftzug deutlich erkennbar: C. von Deging prangt dort in steinernen Lettern. Ein weiterer Buchstabe dahinter scheint durch eine versteinerte Blume verdeckt zu sein. Darunter ein Datum: Anno 1733.

Großmutter war geborene Gerstein

Der Name von Degingk ist Friedrich Killing nicht unbekannt. Diese Familie war eine der adeligen Eigentümer, die im Laufe der Zeit Haus Dahl besaßen, bis es schließlich in die Hände der Familie Gerstein überging. Das weiß er auch deshalb, weil seine persönliche Familiengeschichte mit Haus Dahl verknüpft ist: „Meine Großmutter war eine geborene Gerstein.“

Im Jahr 1820 kaufte Landrat Friedrich Gerstein zunächst seinem Onkel den alten Adelssitz samt aller Ländereien ab. Anschließend ließ der neue Besitzer den bereits verfallenen Bau abreißen, um dann das Gebäude in seiner heutigen Form im Stil des Klassizismus zu erbauen.

Bis 1952 in Familienbesitz

Bis 1952 blieb Haus Dahl im Besitz der Familie Gerstein, die es dann an die Spar- und Darlehnskasse Dahl verkaufte. Haus Dahl diente von da an unter anderem als Bank- und Wohngebäude. 1998 fusionierte das Geldinstitut mit der damaligen Volksbank, heute Märkische Bank.

Mit der Fusion gründeten engagierte Bürger daraufhin den „Freundeskreis Haus Dahl“, denn sie wollten das Haus erhalten. „2006 wurde Haus Dahl dem Freundeskreis von der Märkischen Bank kostenfrei überschrieben“, erklärt Killing. „Mit der Maßgabe, diese Immobilie sowie das Nebengebäude innerhalb von zehn Jahren in eine Stiftung zu überführen.“

Das Gebäude und auch das benachbarte ehemalige Postgebäude von 1989, das heute das Dahler Heimatmuseum beherbergt, gingen vom Geldinstitut zunächst an den Freundeskreis und wurden 2007 schließlich in die Stiftung Dahl eingebracht.