Hagen. Tayfun Belgin und die neuen Leiter der „Kompetenzzentren“ werben für den neuen Fachbereich Kultur. Osthaus-Museum und Historisches Centrum sollen künftig in Projekten kooperieren.

Der Fachbereich Kultur – im Juli 2012 eine Geburt in finanziell schwierigsten Zeiten – nimmt Konturen an. Die Beteiligten um Tayfun Belgin, bislang Leiter des Osthaus-Museums, begreifen die neuen Strukturen durchaus als Chance, die sogar „Modellcharakter für andere Städte“ haben könne.

„Gemeinsame Projekte“

Wie Zusammenarbeit über Institute hinweg funktionieren kann, habe sich in der jüngsten Honorar-Krise gezeigt. Das Problem um abgesagte Führungen durch Honorarkräfte, von dem das Osthaus-Museum in der Innenstadt ebenso betroffen war wie das Museum für Ur- und Frühgeschichte im Wasserschloss Werdringen, habe man gemeinsam gelöst. „Es geht ja nicht darum, dass ich Institute um mich herum ansammele“, sagt Belgin, der den gesamten Fachbereich künftig verantwortet, „leitende Funktionen übernehmen alle, die hier gemeinsam an Projekten arbeiten.“

Darauf soll künftig der Fokus liegen. „Wir haben uns zu Beginn die Frage gestellt, was uns verbindet“, so Belgin. „Das ist die Projektarbeit.“ So entstehe mehr als die Zusammenführung ehemals selbstständiger Institute. Es entwickele sich ein Innenleben. „Im neuen Fachbereich ist es möglich, Kunst und Geschichte miteinander zu verbinden“, setzt Belgin auf eine Zusammenarbeit von Instituten, die es zwar in Teilen schon gegeben hat, die sich aber durchaus auch kritisch beäugt haben. Das erste große Projekt, das man gemeinsam angehen will, sind Ausstellungen zum Ausbruch des 1. Weltkriegs, der 2014 100 Jahre zurückliegt. „Sowohl Osthaus-Museum als auch das Historische Centrum werden sich gemeinsam mit dem Ruhrmuseum Essen an dem Projekt ,Aggression und Avantgarde’ beteiligen“, so Belgin.

Voneinander profitieren

Spürbar soll der neue Geist auch im Bereich der Museumspädagogik werden. Mit rund 600 Schulklassen, die die Ausstellungen „Jugend im Nationalsozialismus“ und „Glaubenssache“ besucht haben, muss man sich im Historischen Centrum nicht verstecken. Im Gegenteil: „Es gibt viele Museen, die froh über solche Zahlen wären“, so Dietmar Freiesleben. Künftig soll von diesem Know-how auch das Osthaus-Museum profitieren.

Auch international sei man hervorragend vernetzt, betont der Historiker Dr. Ralf Blank, der von der neuen Effektivität des Fachbereichs überzeugt ist. „Das müssen wir noch mehr zeigen und nutzen.“