Haspe. . Sieben Spielplätze in Hagen werden von Paten betreut. Dabei handelt es sich um Kinder oder Erwachsene, die die Spielplätze sauber halten und regelmäßig kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Mit Erfolg. Die von Paten überwachten Spielplätze gehören zu den saubersten in der Stadt.

Es gab eine Zeit, da war der Spielplatz unterhalb der Harkort-Grundschule am Quambusch von Schmutz und Unrat übersät. Die Kinder mussten beim Spielen zwischen Zigarettenstummeln, Scherben und Müll lavieren, immer wieder trat eines von ihnen in einen Hundehaufen. Als sie dann auch noch von Jugendlichen verjagt wurden, wurde es Müttern und Nachbarn zu bunt: Sie beschwerten sich beim Hausmeister und der Bezirksvertretung über die unhaltbaren Zustände und baten die Schule um Unterstützung.

Mit Erfolg. Heute ist das Gelände mit dem kleinen Bolzplatz und den Spielgeräten meistens sauber, und dafür sorgen die Kinder selbst. Der Offene Ganztag der Harkort-Grundschule hat vor fünf Jahren die Patenschaft für den Spielplatz übernommen, regelmäßig werden Sportfeld, Sandkasten und Rasen von den Kindern gereinigt. „Wir sammeln Bierflaschen und anderen Abfall ein“, sagt Josephine Drachsler (8), und Sinem Donatunis (11) bekräftigt: „Wir wollen, dass unser Spielplatz sauber bleibt.“

Besseres soziales Miteinander

Die Kinder vom Quambusch gehören zu den ersten Spielplatzpaten in Hagen. Das Bündnis mit der Stadt, in deren Besitz sich die Grundstücke befinden, hat sich bewährt.

Denn Spielplätze, auf denen sich Paten engagieren, zeichnen sich nicht nur durch erhöhte Sauberkeit, sondern auch ein besseres soziales Miteinander aus. „Die Kinder identifizieren sich mit ihrem Spielplatz und verteidigen ihn gegen Verschmutzung“, bestätigt Birgit Ebbinghaus, Leiterin des Ganztags an der Grundschule Friedrich Harkort.

Augen und Ohren

Inzwischen gibt es sieben Spielplatzpaten in Hagen. Sie kontrollieren, ob alles in Ordnung ist, legen entweder selbst Hand an oder geben Informationen über starke Verunreinigungen und Beschädigungen an die Stadt weiter. Zudem vermitteln sie bei Konflikten mit Jugendlichen und Anwohnern. „Es ist, als hätte ein Spielplatz Augen und Ohren bekommen“, beschreibt Gabriele Schwanke vom städtischen Kinder- und Jugendbüro die Folge des ehrenamtlichen Engagements.

Werner Beermann ist seit 2005 Pate, er sieht auf dem Spiel- und Bolzplatz neben der Grundschule am Kipper nach dem Rechten. „Das ist an sich kein großer Aufwand“, beschreibt der Rentner, den die Nachbar mit einem Schmunzeln schon mal als „Sheriff von der Kipper“ bezeichnen, sein Tun. Auf eigene Kosten hat Beermann Fortbildungen besucht und in Städten wie Mülheim oder Oberhausen die Feststellung treffen müssen, dass es dort mehr Paten gibt als in Hagen: „Wir hinken hinterher. Schade ist das.“

Hüte aus Müll

Seit diesem Jahr besitzen alle Paten Ausweise, die ihnen zum Beispiel bei der Konfrontation mit Hundebesitzern, die die Spielplätze mit Toiletten für ihre Vierbeiner verwechseln, helfen sollen. Die Kinder von der Harkort-Schule haben mit ihren Eltern und den Betreuerinnen aus dem Ganztag sogar schon ein Spielplatzfest gefeiert.

Und aus dem gesammelten Plastikmüll entstanden Hüte, Röcke und Westen, mit denen sie am Umzug des Siedlervereins Quambusch teilnahmen. „Da die Kinder am Sauberhalten des Spielplatzes beteiligt sind, werden sie ihn auch später, wenn sie die Schule verlassen haben, nicht verschmutzen“, lobt Anwohnerin Regina Röber-Krause den pädagogischen Effekt des Paten-Projektes. Mit gelben Handschuhen und Müllzangen bewaffnet ziehen die Kinder los, um Kehricht und Unrat aufzulesen. „Hier ist es sauber, dafür kämpfen wir“, sagt ein Junge.