Haspe. Werner Beermann (75) betreut seit mehreren Jahren den Spiel- und Bolzplatz an der Gabelsberger Straße. Die Stadt sucht weitere Paten.

Der Kipper-Sheriff wird er genannt oder die gute Seele von der Kipper. Kinder und Lehrer rufen ihn Opa Beermann, das soll Vertrauen ausdrücken, und er ist ja auch schon 72 Jahre alt. Trotz seines fortgeschrittenen Alters ist er täglich auf dem Spielplatz an der Gabelsberger Straße anzutreffen. Es ist „sein” Platz. Werner Beermann ist Spielplatzpate. „Ich sehe jeden Tag nach dem Rechten”, sagt der Rentner. „Ich empfinde diese Aufgabe als Bereicherung.”

Werner Beermann ist aber nicht der Rentner mit dem Stock, der mit den Kindern schimpft wie ein Rohrspatz und ihnen den Aufenthalt auf dem Spielplatz vergällt. Er erklärt ihnen lieber, warum sie nichts kaputt machen und keinen Müll auf dem Gelände hinterlassen dürfen: „Ihr lebt ja in 50 Jahren noch hier. Da wollt ihr es doch sauber haben.” Auch wenn sich, vor allem an Wochenenden, Jugendliche auf dem benachbarten Bolzplatz tummeln, hält sich Beermann mit Ernahnungen zurück: „Ich denke immer: Solange sie hier sind, sitzen sie nicht in der Kneipe.”

Engagierte Nachbarn

130 Spiel- und Bolzplätze gibt es in Hagen, nur sechs werden von Paten betreut. Doch angesichts knapper Kassen werden solche engagierten Nachbarn, die sich um „ihren” Platz kümmern, immer wichtiger. „Die Sauberkeit einer Stadt hängt von den Menschen ab, die in ihr leben”, hat auch der Hasper Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser erkannt. Das Hagener Kinder- und Jugendbüro bemüht sich deshalb verstärkt um weitere ehrenamtliche Betreuer für städtische Freiflächen. „Gerade aus dem Umfeld von Spielplätzen erhalten wir unheimliche viele Beschwerden über Vandalismus und Kinderlärm”, berichtet Gabriele Schwanke vom Fachbereich Jugend und Soziales. „Teilweise endet das sogar mit Gerichtsprozessen.” Durch Paten könnten solche Konflikte früh entschärft werden.

Auch Werner Beermann, der 48 Jahre lang als Elektriker bei Varta gearbeitet hat, ärgerte sich einst über Verunreinigungen und Schäden auf dem Platz an der Gabelsberger Straße. Als er sich beschwerte, habe ihm Thiesers Vorgänger Jochen Weber geraten: „Du darfst nicht nur meckern. Tu was!” Vor vier Jahren übernahm er die Patenschaft, eine Entscheidung, die er nicht bereut hat: „Ich habe als Rentner nicht nur eine sinnvolle Aufgabe, sondern viele neue Kontakte gewonnen.” Kummer bereiten ihm weniger Kinder und Jugendliche als vielmehr die Hundebesitzer: „Die lassen ihre Tiere sogar in den Sandkasten machen. Das stinkt mir gewaltig.”

An der benachbarten Kipper-Grundschule weiß man das Engagement von Opa Beermann zu schätzen. „Er ist die gute Seele des Stadtteils”, so Hausmeister Bernd Siebers. Auch Schulleiterin Susanne Reich hat den Sheriff ins Herz geschlossen: „Wir sind superfroh, dass wir Opa Beermann haben.”