Hagen. Zerbrochene Flaschen, Feuerchen, viel Lärm und Streit - und als Folge Beschwerden, Platzverbote und Anzeigen. Das gehört auf dem Kinderspielplatz an der Friedrich-Harkort-Grundschule der Vergangenheit an. Dafür sorgen nun jugendliche Spielplatzpaten.

Das Kinder- und Jugendbüro der Stadt Hagen hat dieses Jugendbeteiligungsprojekt ins Leben gerufen, brachte Anwohner, Schule, Polizei, Ordnungsamt und die „störenden” Jugendlichen selbst an einen Tisch. Gemeinsam suchte und fand man Lösungen, die Vandalismus und Ruhestörung ausschließen und gleichzeitig Kindern und weiterhin auch Jugendlichen Treffmöglichkeiten am Quambusch bieten sollen.

Polizei-Einsätze rückläufig

Die Offene Ganztagsschule hatte mit den Kindern schon die Patenschaft übernommen, mit Zangen und Eimern den Spielplatz sauber gehalten - aber nur bis 16 Uhr. „Danach trauten sich Kinder nicht mehr dahin”, weiß Schulleiter Robert Schmücker. „Seit Bestehen der Projektgruppe unter Beteiligung der Jugendlichen sind die Einsätze von Polizei und Ordnungsamt schon deutlich zurückgegangen”, sagt der Hasper Wachleiter Jürgen Eickhoff.

Am Montag übernahmen nun 18 und 19 Jahre alte Jugendliche offiziell die Patenschaft für den großen, 2006 eröffneten öffentlichen Spielplatz. Tobias Ander, Maik Hanstein, Michael Warzecha und Markus Biskup haben die „Schlüsselgewalt” für den Bauwagen, der ihnen als Stützpunkt dienen soll und der von Matthias Bamberger von der Hagener Firma Bamberger Bau kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Weitere Jugendliche, so das Quartett, möchten sich ebenfalls als Paten engagieren.

"Dass Frieden herrscht und kein Dreck aufkommt"

„Jugendliche hören eher auf Jugendliche als auf Erwachsene”, findet Anwohnerin Ilka Schmidt-Winterhoff das Projekt toll: „Verbote allein nützen nichts.” Ein dickes Lob kommt auch von Schulleiter Schmücker: „Ich finde es unheimlich gut, dass ihr mitmacht.” Die Paten, die ebenso auf Sauberkeit wie auf Einhaltung von „Spielregeln” achten sollen, formulieren ihre Hauptziele selbst so: „Dass Frieden herrscht und kein Dreck aufkommt.”

Gabriele Schwanke vom Kinder- und Jugendbüro ist zuversichtlich, dass alles klappt: „Die Jugendlichen bringen sich toll in das Projekt ein - auch als Ansprechpartner für Jüngere.” Die Paten wohnen alle im Bereich Quambusch und verbrachten auch schon in der Vergangenheit viel Zeit auf dem Spielplatz, der von Anwohnern nicht einsehbar ist und deshalb von Anfang an ein beliebter Treffpunkt am Abend war. Das soll auch so bleiben - nur halt in geordneten Bahnen. Im Rahmen des Projekts werden die Jugendlichen in einem Seminar in den Bereichen soziale Kompetenz und Konfliktlösungsstrategien geschult und während des einjährigen Pilotzeitraums auch vor Ort begleitet. Gabriele Schwanke: „Der ABA-Fachverband (Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen) unterstützt das Projekt ebenfalls - bei gutem Gelingen soll es nicht nur in Hagen, sondern auch andernorts Vorbildfunktion haben.”