Hagen-Mitte. . Der Architekten- und Ingenierverein Mark Sauerland hat einen Ideenwettbewerb zum Ausbau des Museumsquartiers geschaffen und jetzt die Sieger prämiert. Nach Meinung der Städtebauer muss die „offene Wunde“ hinter dem Museumsbau geschlossen werden.
Der Laie mag die Rückseite des Museumsquartiers nicht einmal als besonders hässlich empfinden. Für Architekten jedoch ist der Bereich zwischen Marien- und Prentzelstraße „eine offene Wunde im Stadtgefüge“. Auf diese Formel brachte es Johann Dieckmann, ehemaliger Stadtbaurat und Mitglied im Architekten- und Ingenieur-Verein Mark Sauerland (AIV), der zum 100-jährigen Bestehen einen Ideenwettbewerb zur Aufwertung des Baublocks ins Leben gerufen hatte. Ein neuer Baukörper soll die Lücke zwischen Museum und Polizeiwache füllen. 39 Arbeiten, viele von Studenten konzipiert, wurden eingereicht, am Freitag fand im Rathaus die Preisverleihung statt. „Zu einer Weiterentwicklung des Museums gehört, dass das Foyer als Durchgangsraum genutzt werden kann“, so Dieckmann.
Diese und weitere Vorgaben des Wettbewerbs, etwa die Standortverlagerung der Polizeiwache in der Prentzelstraße, setzte nach Meinung der Jury Georg Klinke (30), Architekturstudent der Hochschule Dortmund, glänzend um. Sein mit dem ersten Preis prämierter Entwurf erhält die Sichtbeziehung zum Goldberg und weist einen skulpturalen Charakter mit großen, aber wenigen Fenstern auf, die den musealen Gedanken verstärken. „Es wäre natürlich riesig, wenn mein Modell irgendwann verwirklicht würde“, sagte der Preisträger. „Was das kostet, habe ich aber noch nicht errechnet.“
Hohe Kosten schrecken nicht ab
Die Kosten sind es jedoch, an denen ein Ausbau des Museumsquartiers zumindest in absehbarer Zeit scheitern dürfte. Es sei denn, es finden sich - wie im Fall des Arcadeons in Halden - private Investoren, denen die Kunst am Herzen liegt. Der ausgezeichnete Entwurf des Dortmunder Studenten besitze jedenfalls eine solche Qualität, dass er nach Klärung der Finanzierung auch realisiert werden könne, befand Dieckmann.
Hagen aus der Luft
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Von den explodierenden Unterhaltungskosten und hygienischen Mängeln im Museum wollen sich die heimischen Architekten nicht irre machen lassen. In seiner langjährigen beruflichen Praxis sei kein Bauvorhaben so gründlich durchgeplant gewesen wie das Schumacher-Museum, so AIV-Vorsitzender Stefan Bild: „Umso ärgerlicher sind natürlich die herrschenden Probleme.“ Alles in allem sei das Museumsquartier jedoch eine Bereicherung für Hagen, schließlich sei durch den Neubau einer der schönsten Plätze der Innenstadt entstanden.
Die eingereichten Arbeiten werden nun eine Woche im Rathaus ausgestellt. Sämtliche 39 Entwürfe sind in einer Broschüre dokumentiert.
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