Hagen. . Über die Zukunft der Schullandschaft entscheidet der Rat der Stadt am Donnerstag. Die Vorlage der Verwaltung bereitet auf die Einführung von Sekundarschulen vor. An der Realschule Emst und an den Hauptschulen Vorhalle und Altenhagen soll es keine Eingangsklassen mehr geben.

Die Weichen für die Zukunft der weiterführenden Schulen in Hagen werden in der kommenden Woche gestellt. Die Perspektiven, die heimische Schulpolitiker gemeinsam mit dem Schulamt entworfen haben, sind nahezu identisch mit den Vorschlägen, die der Gutachter Wolf Krämer-Mandeau vom Bonner Biregio-Institut einst in die Diskussion eingebracht hatte.

Sie bedeuten das Aus für sämtliche Haupt- und Realschulen und die Einführung von Sekundarschulen in Hagen. Die Hauptschule Altenhagen und die Realschule Emst sollen schon 2013 keine Eingangsklassen mehr bilden dürfen, das gleiche gilt für die Hauptschule Vorhalle, in der es schon seit diesem Sommer keine Fünftklässler mehr gibt.

Besonders hart trifft diese Entscheidung die Realschule Emst. Nicht nur, dass die Schule ab dem kommenden Schuljahr keine Fünftklässler mehr aufnehmen darf – auch für den Standorte gibt es keine Perspektive. „Die Stimmung ist gedrückt. Die Kollegen sehen Schwierigkeiten dabei, an einer auslaufenden Schule den Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden“, sagt Schulleiter Dieter Prepens, äußert sich ansonsten aber zurückhaltend. „Als Beamte sind wir verpflichtet, am Aufbau einer Sekundarschule mitzuwirken.“ Die soll am Remberg entstehen.

Deutlicher wird Stefan Kebbekus, Vorsitzender der Schulpflegschaft: „Eine politische Entscheidung in diese Richtung ist Blödsinn. Eine schulpolitische Monokultur ist kurzsichtig.“

Aus hatte sich angekündigt

Auch das Aus für die Hauptschule Altenhagen hatte sich angekündigt. Allerdings, so die kommissarische Schulleiterin Sabine Meuche, sei der Schließungsgedanke bis zu Eltern und Schülern noch gar nicht vorgedrungen. Was auch damit zu tun haben mag, dass die Schule mit der benachbarten Realschule am Standort zu einer Sekundarschule verschmelzen soll. „Wenn die Sekundarschule im Sommer 2014 an den Start gehen soll, müssen wir das jetzt gut vorbereiten“, so Meuche. „Und da sind wir bei.“

In Vorhalle reichten die Anmeldezahlen bereits in diesem Sommer nicht mehr für die Bildung einer fünften Klasse. Der Anmeldestopp für 2013 kommt also nicht überraschend. „Wir blicken nach vorn, das sind wir den Schülern schuldig“, so Schulleiterin Susanne Ruhkamp.

Rückläufige Schülerzahlen

Ursache für die Neuordnung der Schullandschaft sind neben finanziellen Erwägungen rückläufige Schülerzahlen. Insbesondere an Haupt-, aber auch an Realschulen, so rechnet die Verwaltung vor, seien die Anmeldezahlen auf dem Sinkflug. Deshalb sind die nun anstehenden Entscheidungen nicht zuletzt als lenkende Maßnahmen im Hinblick auf die Gründung von Sekundarschulen zu verstehen.

Hinzu kommen Vorgaben der Bezirkregierung, die einzügige Hauptschulen nicht mehr akzeptieren will. Für eine Hauptschule sind zwingend 36, für eine Realschule 52 Neuanmeldungen erforderlich. Schon im laufenden Schuljahr liegen alle Hauptschule bis auf die Ernst-Eversbusch-Schule in Haspe sowie die Luise-Rehling-Realschule (47 Fünftklässler) unter diesen Schallmauern. Vom Aufnahmestopp auf Emst und in Altenhagen verspricht sich die Verwaltung einen Zulauf für die Realschule Altenhagen sowie die Hauptschulen am Remberg und in Boelerheide. Denn an allen drei Standorten sollen Sekundarschulen entstehen.

Das rettet zunächst auch die Hauptschule in Hohenlimburg, obwohl sie aktuell nur 23 Aufnahmen verzeichnet. Sie soll aber mangels Alternative weiterhin eine fünft Klasse bilden dürfen, um später mit der Realschule zu einer Sekundarschule zu verschmelzen. Dieser Übergangslösung muss die Bezirksregierung allerdings noch zustimmen.