Hagen-Altenhagen. Im Wunderland spricht man von einem Wunder: Das Gebäude ist saniert, ein privater Träger hat die Erzieherinnen übernommen und der einst evangelische Kindergarten in Altenhagen kann weiter existieren.

Die Häuser links und rechts der Altenhagener und der Boeler Straße zählen nicht zu den gesegneten Wohngebieten der Stadt. Kinder aber, und das ist ja doch ein Segen, gibt es hier reichlich. Einrichtungen, die sich um sie kümmern, dafür kaum. Die Kindertagesstätte Wunderland ist so eine. 59 Mädchen und Jungen zwischen zwei und sechs Jahren besuchen sie. Dass sie das können, kommt einem Wunder gleich.

Zweijährige Odyssee

„Ja“, sagt Andrea Plath, die die Einrichtung an der Altenhagener Straße leitet, „der Name ist irgendwie Programm.“ Seit August sind die kleinen Einwohner des Wunderlandes wieder in ihren Räumen. Hinter ihnen und ihren engagierten Erzieherinnen liegt eine über zweijährige Odyssee mit Ungewissheiten, Zukunftssorgen und einem riesengroßen Provisorium.

Ein evangelischer Kindergarten war das Wunderland einst. Das Gebäude gehörte der Stadtkirchengemeinde, die in finanziellen Nöten steckt. „Vor drei Jahren nahm das Drama seinen Lauf“, sagt Andrea Plath und denkt zurück. „Das Dach war undicht. Deckenplatten hatten sich gelöst und waren heruntergefallen.“ Eine Gruppe musste in die dunkle Turnhalle, die sich im Keller des Gebäude befindet, umziehen.

Feuchtigkeit in Wänden

Doch der Zahn der Zeit nagte unnachgiebig an dem Flachbau. Feuchtigkeit drang in die Wände, Schimmel bildete sich. Es tropfte durch die Decke. „Im März 2010 haben wir die Notbremse gezogen“, sagt Andrea Plath, „wir haben das Gebäude evakuiert.“

Für vier Monate - so hieß es - sollte der Kindergarten in die Lutherkirche umziehen. Doch aus vier Monaten wurden zweieinhalb Jahre. „Es ist ja nicht so, als sei die Gemeinde nicht willens gewesen, unseren Kindergarten zu renovieren - aber es fehlte einfach das Geld“, sagt Andrea Plath.

Geldgeber saniert

Es war die Zeit, in der Melanie Hegemann, ehemals Medizinprodukt-Beraterin und jetzt Geschäftsführerin der gemeinnützigen Kita Hegemann GmbH, auf den Plan trat. Der Träger unterhält bereits zwei Kindertagesstätten - den Märchenwald in Hohenlimburg und die Villa Afrika in Iserlohn. Und mit Tobias Wabbel fand sich ein Geldgeber, der das Gebäude kaufte und sanierte.

„Es war schon immer sein Herzenswunsch, in einen Kindergarten zu investieren“, sagt Melanie Hegemann. „Er hat hier selbst Teppich verlegt und Blumen gepflanzt.“

Neue Trägerschaft

Außer der Trägerschaft ändert sich nichts. Die Beiträge für die Eltern sind konstant. Die Erzieherinnen wurden übernommen. Der Schwerpunkt in Altenhagen liegt weiter auf Integration. In Kürze soll die Kindertagesstätte zum Familienzentrum werden. Auf der Warteliste stehen noch Kinder, die gerne die Einrichtung besuchen möchten.

„Als gemeinnützige GmbH dürfen wir keine Gewinne machen“, sagt Melanie Hegemann, „Einnahmen, die wir durch Privatgruppen in den anderen Einrichtungen erzielen, fließen wieder zurück in die Kindergärten. Ich bin froh, dass wir mit der Einrichtung so gut gestartet sind.“