Hagen.

Die evangelische Kindertagesstätte auf dem Spielbrink wird zum 31. Juli 2013 geschlossen. Mitarbeiter und Elternrat reagierten schockiert, als sie von der Entscheidung des Presbyteriums unterrichtet wurden. Das Leitungsgremium der Kirchengemeinde wirbt für Verständnis. „Uns fehlen schlicht die finanziellen Mittel“, klagt der Vorsitzende, Pfarrer Jürgen Schäfer.

„Das Entsetzen war groß, als die Mitarbeiter von dem Aus erfahren haben“, sagt Kita-Leiterin Sylke Hasenack-Bein. Die Anmeldezahlen bewegten sich seit Jahren konstant auf hohem Niveau – nicht zuletzt, weil das pädagogische Konzept auf dem Spielbrink geschätzt werde. 45 Kinder werden derzeit in der Kita betreut. Für das kommende Jahr hatten eine Reihe Eltern angefragt. Mit Verweis auf den Schließungsbeschluss mussten sie abgewiesen werden. „Uns bleibt nichts anderes übrig“, so Sylke Hasenack-Bein.

Die evangelische Kirchengemeinde Haspe wird nach der Schließung des Kindergartens auf dem Spielbrink nur noch drei Einrichtungen tragen. „Es ist eine unangenehme Klarheit, aber wir mussten sie jetzt schaffen“, sagt Pfarrer Schäfer. Die Hasper leiden wie die evangelische Kirche insgesamt unter schwindenden Kirchensteuereinnahmen. Pfarr- und Küsterstellen wurden bereits gestrichen, Gemeindehäuser geschlossen. Jetzt wird der Rotstift bei den Kindergärten angesetzt. „Für andere Stadtteile würde ich Schließungen von Kitas nicht ausschließen“, fürchtet der Pfarrer. Denn allein die Kirchengemeinde Haspe erwartet 2012 noch einmal 30 000 Euro weniger aus dem Steuertopf. Kindergärten seien seit Jahren ohnehin aus Rücklagen finanziert worden. „Ewig kann man das nicht durchziehen.“

Kirchliche Träger müssen nach dem Kinderbildungsgesetz (Kibiz) 12 Prozent der Kita-Kosten selbst tragen. So genannte arme Träger, wie z.B. die AWo, müssen keinen Trägeranteil leisten. Der EKD-Ratsvorsitzende und rheinische Präses Nikolaus Schneider hatte dieses System der Kita-Finanzierung jüngst als Benachteiligung kirchlicher Träger kritisiert. Der Trägeranteil der Kirchengemeinde Haspe beim Kindergarten Spielbrink liegt bei 27 000 Euro.

Dass der Rotstift des Presbyteriums auf dem Spielbrink angesetzt wird, liegt an der Sanierungsbedürftigkeit des Gebäudes. Ein notwendig gewordener Ausbau für einer Erweiterung der U 3-Betreuung legte den Investitionsbedarf offen, den die Gemeinde nicht mehr in das Haus einbringen wollte.

„Wir müssen jetzt in Gesprächen mit der Stadt die Frage beantworten“, so Schäfer, „ob wir die Schließung in Übereinstimmung mit dem Kindergarten-Bedarfsplan hinbekommen.“ Auf dem Spielbrink gibt es einen katholischen Kindergarten und eine kleinere Einrichtung unter privater Trägerschaft. Anvisiert sei seitens des Presbyteriums die Schließung zur Jahresmitte 2013. Sollte die Kirchengemeinde bei der Finanzierung Unterstützung bekommen, sei es denkbar, die Schließung um ein oder zwei Jahre nach hinten zu verschieben, zeigt sich Schäfer offen.

Der Elternrat hat unterdessen angekündigt, für den Erhalt der Kita zu kämpfen. Auftakt soll ein Protest unter dem Motto „Hoffnungslichter“ am 11. November in der Fußgängerzone in Haspe sein. „Wir können doch nicht einfach zusehen, wie die Kita geschlossen wird“, so die Elternrats-Vorsitzende Angela Renn.