Hagen. . Die Zahl erschreckt: Während in den vergangenen zehn Jahren an einem Samstagmittag in der Elberfelder Straße durchschnittlich 7000 Passanten unterwegs waren, sind es heute nur noch 2800. Dieser deutliche Passantenschwund ist das Ergebnis einer Untersuchung, die der Frankfurter Immobiliendienstleister Jones Lang La Salle (JLL) jüngst durchführte.
Die Studie basiert auf einer bundesweiten Zählung, die in insgesamt 170 Einkaufsstraßen am Samstag, 21. April, zwischen 13 und 14 Uhr stattfand. Demnach landet Hagen heute auf Platz 101. „Unsere Mitarbeiter platzieren sich stets am frequenzstärksten Punkt in entsprechender Fußgängerzone“, erläutert Magnus Danneck, Marketingleiter bei JLL.
In Hagen habe man die Passanten in Höhe der Elberfelder Straße 31 (vor dem Gebäudekomplex Douglas/Thalia) gezählt.
Während Hagen - trotz starker Konkurrenz des benachbarten Ruhrgebiets - in früheren Jahren stets eine beliebte Einkaufsadresse gewesen sei, habe die Volmestadt in den letzten Jahren für potenzielle Kunden deutlich an Attraktivität verloren.
Stetiger Rückgang
Danneck: „Hagen lag früher im Städte-Ranking häufig unter den Top 20. Am besten schnitt Hagen 2006 ab. Damals belegte die Volmestadt mit 8500 Besuchern die Top-Platzierung Rang 11. Seitdem ist allerdings ein stetiger Rückgang zu verzeichnen. Der Negativ-Rekord lag bei 5700 Passanten im Jahr 2010.“
Bis heute bzw. bis zu besagtem Samstag vor drei Monaten, als gerade mal 2800 Besucher über „die Elbe“ schlenderten.
Die Volme-Galerie, die zweifelsohne Passanten anzieht, wurde bei der Studie allerdings nicht berücksichtigt. Ferner floss in die Untersuchung das Wetter - es war am 21. April eher durchwachsen - nicht mit ein. Außerdem waren zwei Hauptachsen in Richtung Innenstadt (stundenweise) blockiert. Zum einen war zu jenem Zeitpunkt aufgrund eines einsturzgefährdeten Hauses die Berliner Straße (B7) gesperrt, zum anderen brachte ein Brand in der Selbecke den Verkehr in Richtung City für einige Stunden zum Erliegen.
Ebert-Platz Hauptmagnet
Dass es für die Einzelhändler in der Elberfelder Straße und den Seitenstraßen seit Eröffnung der Volme-Galerie nicht leichter geworden ist, weiß auch Jacques Kempkens, Vorsitzender der City-Gemeinschaft Hagen. „Der komplette Friedrich-Ebert-Platz mit Volme-Galerie und Gastronomie ist heute Hauptmagnet.“
Und bezüglich der neuen Rathaus-Galerie, die demnächst eröffnet wird, meint Kempkens: „Es gibt nur ein Miteinander. Ich hoffe, dass durch die neue Passage mehr Besucher auch von außerhalb nach Hagen kommen und während ihres Einkaufsbummels auch die Elberfelder Straße und die Seitenlagen aufsuchen.“
Unzufrieden mit dem Standort
Das Herren-Bekleidungs-Fachgeschäft Scherfig in der Elberfelder Straße schließt im September endgültig seine Türen. Zum gleichen Zeitpunkt zieht sich der Elektro-Anbieter Promarkt mit der Begründung „Unzufriedenheit mit dem Standort“ aus dem Schwenke-Komplex an der unteren Elbe zurück.
Doch es gibt auch Positives aus der Hagener Fußgängerzone zu vermelden. So investiert das Bekleidungshaus C & A über eine Million Euro in seine Filiale an der Elberfelder Straße, und die Drogeriemarkt-Kette DM zieht demnächst mit ihrer Filiale von der unteren in die mittlere Elberfelder Straße, was eine deutliche Vergrößerung der Verkaufsfläche mit sich bringt.
Aber zurück zum Passantenschwund: „Durch gezielte Werbung müssen wir das Umland stärker einbeziehen“, betont Jacques Kempkens. Und damit sich das innerstädtische Leben künftig nicht ausschließlich rund um Rathaus- und Volme-Galerie abspiele, steuere man mit bestimmten Aktionen dagegen. „Zum Beispiel findet die von der City-Gemeinschaft organisierte Modenschau am 18. August nicht auf dem Friedrich-Ebert-Platz, sondern mitten in der Elberfelder Straße statt.“